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15.12.2005

Kooperationsabkommen mit chinesischer Wuhan-Universität

Ab sofort können Studierende aus Wuhan einen Teil ihrer juristischen Bachelor-Ausbildung in Marburg ablegen – Wuhan ist eine der besten und forschungsstärksten Universitäten der Volksrepublik – Weitere gemeinsame Projekte werden bereits in die Wege geleitet

Unterzeichnung des Kooperationsabkommens Am 15. Dezember 2005 unterzeichneten der Präsident der Philipps-Universität Marburg, Professor Dr. Volker Nienhaus, und der Vorsitzende des Universitätsrats der Wuhan-Universität, Professor Dr. Gu Hailiang (dessen Funktion der eines Rektors vergleichbar ist), ein Rahmenabkommen für zukünftige Kooperationen. Die Wuhan-Universität hatte anlässlich der Vertragsunterzeichnung eine siebenköpfige Delegation nach Marburg entsandt.

Ergänzend zu dieser Vereinbarung wurde ein Abkommen zwischen den Fachbereichen Rechtswissenschaften der Philipps-Universität und der Wuhan-Universität unterzeichnet. In diesem Vertrag vereinbaren Professor Dr. Gu Hailiang und der Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaften der Philipps-Universität, Professor Dr. Winfried Mummenhoff, dass Wuhaner Studierende künftig einen Teil ihres juristischen Bachelor-Studiums in Marburg durchführen können. Nach Ablegen einer Deutschprüfung in Wuhan werden die Studierenden für ein Jahr nach Marburg kommen, wo sie in ausgewählten Gebieten des deutschen Rechts unterrichtet werden. Ihre hier erbrachten Studienleistungen werden dabei voll auf den heimatlichen Studiengang angerechnet.

Im Zuge der Konsolidierung ihrer Hochschulkooperationen ist die Philipps-Universität derzeit bestrebt, in den einzelnen Ländern Schwerpunktpartnerschaften einzurichten. „Dies erscheint gerade in der Zusammenarbeit mit China geboten“, so Universitätspräsident Nienhaus, „und in der Wuhan-Universität sehen wir einen guten möglichen Partner.“ Die Wuhan-Universität ist eine der anerkanntesten Hochschulen in China und bietet die Chance einer Zusammenarbeit auf vielen Gebieten. „Im nationalen Vergleich rangiert unsere sehr forschungsstarke Universität auf Rang fünf oder sechs“, so Gu Hailiang. Die zentral in China gelegene Stadt Wuhan mit rund sechs Millionen Einwohnern ist Hauptstadt der Provinz Hubei und ein bedeutender Industriestandort.

Neben der Wuhan-Universität, die Ende des 19. Jahrhunderts als erste chinesische Universität nach westlichem Vorbild errichtet worden war, beherbergt die Stadt auch weitere namhafte Hochschulen wie etwa die Huazhong University of Science & Technology. Zu dieser unterhält die Philipps-Universität im Rahmen einer anderen Partnerschaft schon jetzt Kontakte: Bereits 1989 war die Universität eine Partnerschaft mit der Tongji-Universität in Shanghai eingegangen, von der ein Teilbereich, nämlich die Medizinische Tongji-Universität, im Jahr 1952 nach Wuhan ausgegliedert worden war. Diese ausgegliederte medizinische Einheit wiederum, zu der die Philipps-Universität ebenfalls Kontakte pflegt, wurde vor wenigen Jahren in die Huazhong University of Science & Technology integriert.

Bereits in diesen Tagen finden weitere Gespräche mit Blick auf Studierendenaustausch und gemeinsame Forschungsprojekte statt, zunächst vor allem im Bereich der Medizin und der Life Sciences. Insbesondere auch für die Virologie ist Wuhan ein interessanter Partner, denn die Universität betreibt das einzige virologische Hochsicherheitslabor (BSL-4, Bio Safety Level 4) in China. Ein vergleichbares Labor soll auch in Marburg im Jahr 2007 in Betrieb genommen werden. „Und auch in den Sozialwissenschaften finden sich viele interessante Ansätze für gemeinsame Projekte“, so Gu Hailiang, der diese ebenfalls weiter verfolgen will.

Verantwortlich für die Betreuung der ersten chinesischen Studierenden, die nach Marburg kommen, ist Professor Dr. Dr. h.c. Gilbert Gornig, Direktor des Instituts für Öffentliches Recht am Fachbereich Rechtswissenschaften. Gornig verfügt über gute Beziehungen nach China und reist auch häufig in das Land, wo er zuletzt unter anderem zu einem Symposium des Nationalen Volkskongresses eingeladen war. Eines seiner aktuellen Forschungsprojekte beschäftigt sich zudem mit der internationalen Rolle Chinas und mit der Entwicklung des Rechtswesens, insbesondere auch des Verfassungsrechts, in der Volksrepublik. Die Ausbildung der chinesischen Studierenden wird aber über seine Fachgebiete hinausreichen: „Ab dem kommenden Sommersemester, spätestens aber ab dem Wintersemester“, so der Experte für Staats-, Verwaltungs-, Völker- und Europarecht, „werden wir unsere Gäste auf allen Rechtsgebieten unterrichten.“

Kontakt

Thomas Komm
Philipps-Universität Marburg
Referat für Internationale Beziehungen
Biegenstraße 10
35032 Marburg

Tel.: (06421) 28 26120
E-Mail