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25.01.2006

Internationale Humboldt-Forschungspreisträger zu Gast in Marburg

Gastwissenschaftler forschen an den Fachbereichen Physik sowie Germanistik und Kunstwissenschaften. Auch zahlreiche Humboldt-Stipendiaten werden in Marburg erwartet.

Mehrere herausragende und von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung mit dem renommierten Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnete Forscher aus den USA werden im Verlauf dieses Jahres zu Gast an der Philipps-Universität Marburg sein. Die mit bis zu 75.000 Euro dotierten Preise würdigen die wissenschaftliche Lebensleistung der Preisträger, die sechs bis zwölf Monate lang an einem Ort ihrer Wahl forschen können. Die Philipps-Universität gehörte schon in der Vergangenheit zu den besonders beliebten Gastgebern: Im Ranking 2003 der Humboldt-Stiftung, das den Zeitraum von 1998 bis 2002 erfasste, belegte sie im bundesdeutschen Vergleich mit knapp 19 Gastwissenschaftlern pro hundert Professoren einen Platz in der Spitzengruppe und wurde dabei innerhalb Hessens nur von der TU Darmstadt überboten.

Für Marburg hat sich in diesem Jahr unter anderem Professor Dr. Jerome V. Moloney entschieden. Der Leiter des Arizona Center of Mathematical Sciences der University of Arizona in Tucson wird von Januar bis Juli 2006 über Computational Photonics forschen. Gastgeber in Marburg ist Stephan W. Koch, Professor für Theoretische Halbleiterphysik am Fachbereich Physik.

Dem US-Amerikaner Moloney haben die Disziplinen Physik und Angewandte Mathematik zahlreiche grundlegende und innovative Ansätze zu verdanken. Insbesondere seine neuartigen Verfahren im Bereich des numerischen Modellierens eröffnen die Chance, nichtlineare Phänomene in realen optischen Systemen vorherzusagen. Langfristiges Ziel ist unter anderem die Herstellung einer neuen Generation von Halbleiterlasern, deren Eigenschaften und Einsatzflexibilität die aller herkömmlichen Laser übetreffen. Im Rahmen des Kolloquiums des Fachbereichs Physik wird Jerome V. Moloney am 13. Februar 2006 um 17.15 Uhr einen Vortrag zum Thema „Intense Ultrashort Light Probes of Matter: Theory and Applications“ halten. Ort der Veranstaltung ist der Kleine Hörsaal im Renthof 5 in Marburg. (Siehe auch: www.physik.uni-marburg.de/de/veranstaltungen/kolloquium/wise-200506.html )

Ebenfalls am Fachbereich Physik, wo er zu Gast bei Professor Dr. Bruno Eckhardt ist, wird Humboldt-Forschungspreisträger Professor Dr. Charles R. Doering von der University of Michigan noch bis Ende März arbeiten. Der Experte für Strömungseigenschaften und nichtlineare Systeme befasst sich hier bereits seit September 2005 mit turbulenten Reibungsverlusten und der Dynamik von Mischvorgängen in Fluiden. Zweiter Gastgeber von Doering ist die International University Bremen.

Auch Dr. Weng Chow von den Sandia National Laboratories in Albuquerque, New Mexico, der den Preis bereits im Jahr 2003 erhielt, wird im Sommer wieder für einige Monate an den Fachbereich Physik kommen, nachdem er bereits im November 2005 hier vor Ort geforscht hatte. Ein weiterer Humboldt-Forschungspreisträger und regelmäßiger Gast am Fachbereich ist Hyatt M. Gibbs, Professor für Optical Sciences von der University of Arizona.

Unterdessen traf auch Professor Dr. Robert D. Van Valin Jr. vom Department of Linguistics der State University of New York at Buffalo in Marburg ein. Von Jahresbeginn an wird er bis Ende August am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft in der Arbeitsgruppe von Matthias Schlesewsky, Juniorprofessor für Neurolinguistik, über die grammatiktheoretische Implementierung neurokognitiver Datenmuster arbeiten. Van Valin Jr. gilt als einer der international anerkanntesten Grammatiktheoretiker im Bereich der funktionalen Grammatik. Weitere Gastgeberin von Van Valin Jr. ist Ina Bornkessel, Leiterin der Nachwuchsgruppe Neurotypologie am Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften.

Neben den Forschungspreisträgern sind auch zahlreiche Humboldt-Stipendiaten zu Gast in Marburg beziehungsweise werden im Laufe des Jahres erwartet. Sie wurden mit dem Humboldt-Forschungsstipendium, das sich an hoch qualifizierte und promovierte ausländische Wissenschaftler im Alter von bis zu vierzig Jahren richtet, oder mit Preisen wie dem Forster-Forschungsstipendium und dem Herzog-Forschungsstipendium ausgezeichnet. Sie sind unter anderem zu Gast an der Klinik für Innere Medizin (Kardiologie), an der Klinik für Neurochirurgie (jeweils Fachbereich Medizin), am Archäologischen Seminar, am Seminar für Alte Geschichte sowie am Seminar für Neuere Geschichte (jeweils Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften), am Fachbereich Geographie, am Fachbereich Mathematik und Informatik, in der Tierphysiologie (Fachbereich Biologie), am Fachbereich Chemie und am Forschungsinstitut für Deutsche Sprache – „Deutscher Sprachatlas“.

Weitere Informationen

Professor Dr. Stephan W. Koch (Kontakt zu Professor Dr. Jerome V. Moloney): Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Physik / Wissenschaftl. Zentrum für Materialwissenschaften, Renthof 5, 35032 Marburg
Tel: (06421) 28 21336, E-Mail: s.w.koch@physik.uni-marburg.de

Professor Dr. Bruno Eckhardt (Kontakt zu Professor Dr. Charles R. Doering): Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Physik, Renthof 5, 35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 21316, E-Mail: bruno.eckhardt@physik.uni-marburg.de

Professor Dr. Matthias Schlesewsky (Kontakt zu Professor Dr. Robert D. Van Valin Jr.): Nachwuchsgruppe Neurolinguistik, Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität Marburg, Wilhelm-Röpke-Straße 6A, 35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 24675, E-Mail: schlesel@staff.uni-marburg.de

Humboldt-Ranking 2003: www.avh.de/de/aktuelles/presse/pn_archiv_2003/2003_10.htm