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13.11.2006

Individualität oder Vergleichbarkeit? Der „Sprachentag“ informierte

Gut besuchte Fortbildungsveranstaltung des Sprachenzentrums – Neueste Entwicklungen der Fremdsprachendidaktik standen im Zentrum des Interesses

sprachentag
Marburgs Oberbürgermeister Egon Vaupel spricht vor Teilnehmern des Sprachentags. Foto: Anna Hermann
Nicht närrisch, aber dennoch unterhaltsam: Am Samstag, dem 11.11.2006, veranstaltete das Sprachenzentrum der Philipps-Universität in Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen der Region Mittelhessen einen „Sprachentag“. Die Fortbildungsveranstaltung fand im Hörsaalgebäude der Universität statt und richtete sich an Kursleiterinnen und Kursleiter des Sprachenzentrums und der Volkshochschulen sowie an interessierte Fremdsprachenlehrende an Schulen in der Region.

Begrüßt wurden die 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Professor Dr. Frank G. Königs, Geschäftsführender Direktor des Sprachenzentrums und Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Didaktik und Sprachlehrforschung, und durch den Oberbürgermeister von Marburg, Egon Vaupel. Der anschließende Einführungsvortrag von Frank G. Königs nahm den Wissensstand über die Vorgänge beim Lernen und Lehren von Fremdsprachen in Augenschein: „Fremdsprachen lehren und lernen: Was wir wissen – und was wir leider noch nicht wissen!“

Gegenläufige Entwicklungen integrieren

„Zwei gegenläufige Entwicklungen spielen in der Fremdsprachendidaktik derzeit eine wichtige Rolle“, so Dr. Susanne Duxa, Geschäftsführende Leiterin des Sprachenzentrums der Philipps-Universität. Zum einen seien Lehrende gefordert, ihre Vermittlungsprozesse immer stärker zu individualisieren. „Weil jeder Lerner über eigene Lerngewohnheiten verfügt und dabei zum Beispiel auch kulturelle Hintergründe eine Rolle spielen, müssen Lehrende immer mehr auch eine Beraterrolle übernehmen, um den unterschiedlichen Erwartungen gerecht zu werden.“ Gleichzeitig aber bilde der vom Europarat entwickelte „Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen“ ein Gegenwicht zu der immer stärkeren Zergliederung, indem er fordert, dass Lernergebnisse auch wieder vergleichbar werden. Wie diese Entwicklungen integriert werden können, wird derzeit in Fachkreisen intensiv diskutiert. „Unter anderem fehlen empirische Untersuchungen“, so Duxa weiter, „die über die Wirksamkeit von Lernberatung oder die Effizienz immer stärker differenzierter Lernmaterialien Auskunft geben könnten.“

Themen wie diesem widmeten sich am Sprachentag insgesamt 21 Workshops, die sich zum einen Teil mit spezifischen Fragen der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch beschäftigten und zum anderen Teil sprachübergreifend ausgerichtet waren.

Auch Lehr-, Lern- und Prüfungsmaterialien wurden im Rahmen des Sprachentags ausgestellt, den nicht zuletzt zahlreiche Marburger Bürgerinnen und Bürger besuchten. Sechs einschlägige Verlage sowie das TELC-Zentrum für europäische Sprachenzertifikate, der Hessische Volkshochschulverband und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge waren zudem mit Ansprechpartnern vertreten.

„Auch die Finanzierung des Sprachentags stand auf soliden Beinen“, so Duxa. Dank der Kooperation des Sprachenzentrums mit verschiedenen Volkshochschulen der Region konnten zahlreiche Verlage als Sponsoren gewonnen werden, und nicht zuletzt wurde das Kooperationsprojekt durch die kostenfreie Bereitstellung von Räumlichkeiten auch von der Universität selbst unterstützt.

Kontakt

Dr. Susanne Duxa
Philipps-Universität Marburg, Sprachenzentrum, Biegenstraße 12, 35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 21324
E-Mail