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22.12.2006

Millionenprojekt für Genderforschung

Ist Hartz IV für beide Geschlechter angemessen? – Bundesarbeitsministerium fördert Untersuchung des Sozialgesetzbuchs aus gleichstellungspolitischer Sicht – Forschungsstelle GendA als eines von drei Mitgliedern an Konsortium beteiligt

Die unterschiedlichen Folgen der Hartz-IV-Reformen für Frauen und Männer werden in den kommenden zweieinhalb Jahren an der „Forschungs- und Kooperationsstelle GendA – Arbeit, Demokratie, Geschlecht“ am Institut für Politikwissenschaft der Philipps-Universität Marburg untersucht. Das vom Bundesarbeitsministerium mit über einer Million Euro geförderte Projekt „Die Bewertung des Sozialgesetzbuchs II aus gleichstellungspolitischer Sicht" wird von einem Konsortium unter Führung des Instituts für Arbeit und Technik Gelsenkirchen durchgeführt, gleichberechtigter Partner ist neben der Forschungsstelle GendA auch das Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt Berlin. Das Konsortium setzte sich in einer bundesweiten Ausschreibung gegen zahlreiche Konkurrenten durch.

Im Sozialgesetzbuch II (SGB II) ist unter anderem die Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern verankert. Im Rahmen des Projekts soll nun untersucht werden, ob die Umsetzung von Hartz IV angesichts der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung tatsächlich für beide Geschlechter angemessen erfolgt und in welcher Weise gleichstellungspolitische Ansätze weiter befördert werden können. Die drei beteiligten Institute werden die bundesweit erhobenen Wirkungsdaten genderorientiert re-analysieren und darauf aufbauend Fallstudien in verschiedenen Kommunen durchführen. In den Fallstudien wird die lokale Umsetzung von Hartz IV erhoben.

Das Marburger Teilprojekt knüpft an bereits erfolgreich durchgeführte Arbeiten bei GendA an, die sich mit grundsätzlichen Forschungsfragen im Bereich „Arbeit und Geschlecht“ und bereits in einem Vorläuferprojekt mit den Auswirkungen von Hartz IV auf die Geschlechterverhältnisse beschäftigten. An letzterem waren auch zahlreiche Institutionen und Personen aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf beteiligt.

Anerkennung bisheriger Arbeit

„Wir freuen uns sehr, dass wir an diesen spannenden Fragen weiterarbeiten können. Die Projektvergabe bedeutet aber auch die Anerkennung unserer bisherigen Arbeit“, so die Projektleiterin Dr. Clarissa Rudolph. Die Politologin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsstelle GendA und vertritt derzeit auch die Professur "Politikwissenschaft und politische Soziologie mit dem Schwerpunkt Theorie politischer Institutionen und Staatstheorie" am Institut für Politikwissenschaft der Universität Frankfurt am Main. Weitere wissenschaftliche Projektmitarbeiterinnen sind Ortrun Brand und Julia Graf.

Professorin Dr. Ingrid Kurz-Scherf, die am Institut für Politikwissenschaft den Bereich „Politik und Geschlechterverhältnisse“ verantwortet, erhofft sich von dem Projekt eine weitere Stärkung des Arbeitsbereichs „Arbeit und Geschlecht“. Die kontinuierliche Vergabe von Drittmittelprojekten zeige, welch große Bedeutung diesem Arbeitsbereich bundesweit mittlerweile zuerkannt wird.

Kontakt

Dr. Clarissa Rudolph
Philipps-Universität Marburg, Institut für Politikwissenschaft; GendA – Forschungs- und Kooperationsstelle Arbeit, Demokratie, Geschlecht, Wilhelm-Röpke-Str. 6G, 35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 28987
E-Mail