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21.06.2006

Ingo Herklotz erhält „Opus magnum-Förderung“

Marburger Kunsthistoriker wird als einer von bundesweit neun Geisteswissenschaftlern gefördert

Zu den ersten Nutznießern des von der VolkswagenStiftung und der Thyssenstiftung gemeinsam aufgelegten Förderprogramms Pro Geisteswissenschaften/Opus magnum zählt der Marburger Kunsthistoriker Prof. Dr. Ingo Herklotz. Die Förderung sieht eine zweijährige Freistellung von allen universitären Verpflichtungen vor. Während dieser Zeit wird sich Herklotz der Arbeit an einem umfangreichen Buch („Opus magnum“) über die Anfänge der christlichen Archäologie im Italien des 16.-18. Jahrhunderts widmen, Titel des Werkes ist „Heilige, Heiden und Häretiker. Wissenschaftsgeschichten aus den Anfängen der christlichen Archäologie".

Herklotz
Prof. Dr. Ingo Herklotz in der Antikensammlung der Philipps-Universität
Die beiden Stiftungen finanzieren die Vertretung im Bereich der Lehr- und Verwaltungsaufgaben, die im Sinne der Nachwuchsförderung zu besetzen ist. „Ich freue mich über diese Förderung nicht nur, weil ich nun persönlich mit meiner Arbeit davon profitiere, sondern auch weil das Förderprogramm eine Wende in der Forschungspolitik erkennen lässt“, erklärt der Marburger Kunsthistoriker. Jahrzehntelang seien renommierte Geisteswissenschaftler in erster Linie als Projektmanager in Erscheinung getreten. Während sie selbst mit Verwaltungs- und Organisationsarbeiten ausgelastet waren, hätten sie die eigentliche Forschung an Mitarbeiter, Assistenten und Doktoranden delegiert. Erst neuerdings setze sich die Erkenntnis durch, dass Forschung nicht nur Geld, große Mitarbeiterstäbe und neue Datenbanken, sondern mehr noch Zeit benötige. „Dass man diese Zeit nun auch wieder gestandenen Kollegen zur Verfügung stellt, begrüße ich in hohem Maße“, so Herklotz. Das Verdienst des Programms sieht Herklotz zugleich darin, die internationale Beweglichkeit der begünstigten Wissenschaftler zu fördern. Damit unterscheide es sich wohltuend vom Konzept der SFBs und der Zielvereinbarungen, die allzu häufig dem Provinzialismus Vorschub geleistet hätten.

Die Initiative „Pro Geisteswissenschaften“, die von der Fritz Thyssen Stiftung und VolkswagenStiftung gemeinsam getragen wird, hat 17 Förderungen über insgesamt 4,6 Mio. Euro ausgesprochen. Die Initiative umfasst drei Komponenten – darunter die Dilthey-Fellowships für den hoch qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs sowie „opus magnum“ als Freistellungsangebot für herausragende Forscher, die ein größeres wissenschaftliches Werk verfassen wollen. Die ersten acht Dilthey-Fellowships und die ersten neun „Opus-Magnum“-Förderungen wurden nun ausgesprochen: Herklotz ist dabei der einzige Kunsthistoriker und zusammen mit Professor Dr. Hermann Deuser vom Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Frankfurt der einzige hessische Wissenschaftler.

Hintergrund der Initiative sei die wachsende Bedeutung der Geisteswissenschaften für eine immer komplexer werdende Wissensgesellschaft i m zusammenwachsenden Europa. „Entsprechend brauchen sie neue, langfristig angelegte Freiräume und Handlungsmöglichkeiten, um fundamentale Fragen angemessen beantworten zu können“, sagt Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung. Dabei sind inhaltliche Innovation und strukturelle Reformfähigkeit gefordert. „Eben jenen Wissenschaften neue Räume zu öffnen, war im Jahr 2005 Anlass, die Initiative „Pro Geisteswissenschaften“ auf den Weg zu bringen“, erklärt Jürgen Chr. Regge, Vorstand der Fritz Thyssen Stiftung.

Weitere Informationen:

VolkswagenStiftung
Förderangebot Pro Geisteswissenschaften
Dr. Markus Beiner
Telefon: 0511 / 8381 289
E-Mail: beiner@volkswagenstiftung.de

Fritz Thyssen Stiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Hendrikje Gröpler
Telefon: 0221 / 2774 9613
E-Mail: fts@fritz-thyssen-stiftung.de