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08.06.2006

Marburger Krebsforscher auf internationaler Neuroblastomkonferenz ausgezeichnet

Tobias Otto und Bernd Berwanger erhielten Auszeichnung bei ANR-Meeting in Los Angeles – Arbeit über Krebsart, die nur bei Kindern vorkommt, zeigt Wege auf, wie die Wucherung von Tumorzellen verhindert werden könnte

Der Biochemiker Tobias Otto vom Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung (IMT) der Philipps-Universität Marburg und der Mediziner Dr. Bernd Berwanger vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, Standort Marburg, wurden am 20. Mai 2006 für ihren Tagungsbeitrag zur internationalen Konferenz Advances in Neuroblastoma Research 2006 (ANR) in Los Angeles ausgezeichnet. In der ANR-Sektion Molekular- und Zellbiologie erhielten sie den mit 1.500 US-Dollar dotierten Preis für den Beitrag „Identification of Critical N-Myc Target Genes by an RNA Interference Screen“, an dem auch die Marburger Doktoranden Sebastian Horn und Bodil Hansen (beide IMT) beteiligt waren. Das ANR ist die wichtigste Konferenz weltweit, die sich mit Neuroblastomen beschäftigt. Neuroblastome sind bösartige Tumore, die im Kindesalter auftreten und sind bei krebserkrankten Kindern die dritthäufigste Todesursache.

Anhand von Zellkulturen haben die Wissenschaftler eine Methode erforscht, mit deren Hilfe sich die unkontrollierte Wucherung des Neuroblastoms hemmen lässt. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen war das Onkoprotein N-Myc. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Neuroblastomen: Je häufiger es in Tumorzellen zu finden ist, desto geringer ist die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten. N-Myc wirkt vor allem dadurch, dass es die Aktivität anderer Gene reguliert. „Mit Hilfe der Methode RNA-Interferenz haben wir nun herausgefunden“, so Otto, der derzeit seine Dissertation bei Professor Dr. Martin Eilers vom IMT verfasst, „welche Gene das Onkoprotein N-Myc ansteuert und welche von ihnen tatsächlich dafür verantwortlich sind, dass die Tumorzellen wuchern.“

Einige der entdeckten Kandidaten wie etwa das Aurora-A-Gen werden nun weiter untersucht. Otto, Berwanger, Horn und Hansen widmen sich dabei unter anderem der Frage, über welche Signalwege es Aurora-A gelingt, Zellen zur unkontrollierten Teilung zu veranlassen und suchen nach Möglichkeiten, diese Wege zu blockieren.

Weitere Informationen

Dr. Bernd Berwanger: Philipps-Universität Marburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, Standort Marburg, Baldingerstraße, 35043 Marburg
Tel.: (06421) 28 62667, E-Mail: berwange@staff.uni-marburg.de

Tobias Otto: Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung, Emil-Mannkopff-Str. 2, 35033 Marburg
Tel.: (06421) 28 65934, E-Mail: otto@imt.uni-marburg.de

ANR-Konferenz 2006