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14.07.2006

Neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe bewilligt

Mediziner Dr. Thomas Hofmann wird am genetischen Modellsystem Drosophila über Ionenkanäle forschen - DFG finanziert Arbeitsgruppe fünf Jahre lang

Dr. Thomas Hofmann, neuer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie. Foto: privat
Die Philipps-Universität Marburg erhält eine neue Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe. Für den Zeitraum von maximal fünf Jahren bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzielle Mittel für die Einrichtung einer vierköpfigen Forschergruppe. Leiten wird sie Dr. Thomas Hofmann: Der 33-jährige Mediziner will am Institut für Pharmakologie und Toxikologie über "Die Rolle melastatinverwandter TRP-Kationenkanäle (TRPMs) für die Funktion transportierender Epithelien" forschen. Die DFG wird Hofmanns Gruppe unter anderem auch Leihgaben wie ein spezielles Mikroskop zur Verfügung stellen.

Für Professor Dr. Thomas Gudermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie, ist die Bewilligung von Hofmanns Antrag ebenfalls sehr erfreulich: "Mit Dr. Hofmann wird einem ausgezeichnet qualifizierten Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit geboten, sich wissenschaftlich zu profilieren und weiter zu entwickeln. Von seinen hochinteressanten Modellen und innovativen Ansätzen werden zahlreiche andere Arbeitsgruppen in unserem Institut und auch darüber hinaus sehr profitieren."

"Mein Interesse liegt vor allem auf Ionenkanälen, das sind Membranproteine, die geladene Teilchen in Zellen leiten", so Hofmann. Ionenkanäle spielen zentrale Rollen vor allem bei der Signalweiterleitung im menschlichen Organismus. Die Gruppe der TRP-Kanäle (TRP steht für Transient Receptor Potential) ist insbesondere für den geregelten Einstrom von Calciumionen in die Zellen zuständig und unter anderem - daher ursprünglich der Name - für die visuelle Wahrnehmung in Insekten von Bedeutung. Ihre Verwandten im Menschen spielen wichtige Rollen zum Beispiel bei der Regulation des Blutgefäßtonus.

Hofmann will TRPM/Melastatin, einen mit der TRP-Familie entfernt verwandten Ionenkanal, im genetischen Modellsystem der Fruchtfliege Drosophila melanogaster untersuchen. Die Fliege verfügt über nur einen TRPM-Kanal, für den auch nur ein einziges Gen codiert, im Menschen hingegen sind es acht Kanäle und eine entsprechende Anzahl von Genen. "Ich habe schon Befunde, die nahelegen, dass dieser Kanal vor allem in den Malpighi'schen Tubuli der Fliege exprimiert ist", so Hofmann, "das ist eine Art Niere der Fliege." Hofmann will nun unter anderem herausfinden, welchen Einfluss der Kanal auf die Ausscheidungsfunktion der Fliege hat.

Marburg ist für den Mediziner kein Neuland mehr. Nach seinem Studium und der Dissertation an der FU Berlin hatte er bereits bei Professor Dr. Thomas Gudermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Philipps-Universität, gearbeitet. Von hier aus ging er dann für drei Jahre als Postdoc an die Johns Hopkins-Universität in Baltimore, wo er in der Arbeitsgruppe des Entdeckers der TRP-Kanäle, Craig Montell, forschte. Seine Zeit als Emmy-Noether-Nachwuchsgruppenleiter will er nun dazu nutzen, mit der Untersuchung der TRPM-Mutante in der Fruchtfliege die physiologischen Leitmotive dieser Proteinklasse zu erforschen. Dafür, so Hofmann, bieten die Universität Marburg und das Institut für Pharmakologie und Toxikologie ein ausgezeichnetes wissenschaftliches Umfeld.

Kontakt

Dr. Thomas Hofmann: Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Karl-von-Frisch-Straße 1, 35043 Marburg
Tel: (06421) 28 65108, E-Mail: hofmann@staff.uni-marburg.de

Professor Dr. Thomas Gudermann: Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Medizin, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Karl-von-Frisch-Straße 1, 35043 Marburg
Tel: (06421) 28 65000, E-Mail: guderman@staff.uni-marburg.de


Weitere Informationen:

http://www.uni-marburg.de/forschung/forschungsprofil/emmynoether - Emmy-Noether-Nachwuchsgruppen an der Philipps-Universität