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29.01.2007

Iberoamerikanischer Gipfel in Marburg

Marburger Völkerkundlerin Dr. Lioba Rossbach de Olmos erhielt Preis für beste spanischsprachige Arbeit

ibero
Iberoamerikanischer Gipfel: Die Generalkonsule gratulieren der Preisträgerin Dr. Lioba Rossbach de Olmos (links), hinten Romanistik-Professor Dr. Ulrich Winter, rechts Vizepräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause und Völkerkunde-Professor Dr. Mark Münzel.
Zu Gast in Marburg waren Vertreter aus fast allen iberoamerikanischen Staaten, als am Freitag der Premio Iberoamericano 2006 verliehen wurde: Das in Frankfurt akkreditierte Konsularcorps aus Argentinien, Brasilien, Chile, der Dominikanischen Republik, Kolumbien, Mexiko, Peru, Portugal, Spanien und Venezuela ehrte in Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität bzw. dem Institut Romanische Philologie Dr. Lioba Rossbach de Olmos. Die Preisträgerin, die seit 2004 am Institut für Völkerkunde bei Prof. Dr. Mark Münzel arbeitet, wurde ausgezeichnet für ihren speziell für den Wettbewerb geschriebenen, noch unveröffentlichten Essay „Kommen die Geister auch, wenn man sie ohne Zauberstab herbeiruft?“ Auf 30 Seiten, und „damit erstaunlich kurz, sehr präzise und auf den Punkt gebracht“, so Münzel in seiner Laudatio, behandelte Rossbach de Olmos ein Ritual, das ein Schamane in bewusster Regelwidrigkeit 1988 in Kolumbien vollzogen hat. Literarisch anspruchsvoll habe die Völkerkundlerin, die mehrfach in Kolumbien gelebt und geforscht hat, die Gemengelage von afrikanischen, indianischen und europäischen Einflüssen aufgezeigt.

Seit 2000 wird jährlich der mit 1.200 Euro dotierte Premio Iberoamericano verliehen. Er zeichnet die beste wissenschaftliche Originalarbeit im Umfang von mindestens 30 bis höchstens 80 Seiten aus, die von Studierenden, Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs in spanischer oder portugiesischer Sprache verfasst wurde. Die Iberoamerikanischen Generalkonsule mit den  Einzugsgebieten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben den Preis gestiftet, um akademische Arbeiten auszuzeichnen, die in den Universitäten der entsprechenden Bundesländer in spanischer oder portugiesischer Sprache verfasst werden.

Die Bewerbungen um den Preis seien von sehr hoher Qualität gewesen, so Prof. Dr. Ulrich Winter, der Mitglied der Jury war. Dabei hätten die eingereichten Beiträge die große thematische Vielfalt widergespiegelt: An der Philipps-Universität forschen über iberoamerikanische Themen die Ethnologen, Geografen und Romanisten genauso wie die Soziologen, Erziehungs- bzw. Religionswissenschaftler. Im Institut für Romanistik studieren mittlerweile sogar ebenso viele Lehramtskandidaten Spanisch wie Französisch – dieser Trend sei im übrigen deutschlandweit zu erkennen. Die lebendigste Forschungstradition zu iberoamerikanischen Themen zeige sich allerdings in der Marburger Völkerkunde, die einen ihrer Schwerpunkte darin habe – nicht zuletzt wegen Prof. Dr. Mark Münzel.