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05.10.2007

Herausragende ehrenamtliche Leistungen gewürdigt

Bundesverdienstkreuz für Professor Niklot Klüßendorf

Klüssendorf
Roland Koch ehrt Professor Niklot Klüßendorf (Foto: e.blatt)
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch überreichte aus Anlass des Tags der Deutschen Einheit dem Marburger Professor Dr. Niklot Klüßendorf das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Mit dieser vom  Bundespräsidenten verlie­henen Auszeichnung soll das besondere gesellschaftliche und ehren­amtliche Engagement gewürdigt werden. „Mit großem persönlichem Einsatz engagieren sich tagaus tagein zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich in unserem Land und tragen so dazu bei, dass unsere Gesellschaft auf viele wichtige Dinge nicht verzichten muss“, so Koch. Deshalb freue er sich, dass er neben Klüßendorf insgesamt fünf hessischen Bürgerinnen und Bürgern für ihr hervorragendes gesell­schaftliches Engagement auszeichnen konnte.

Professor Dr. Niklot Klüßendorf gelte als führender deutscher Numismatiker und Historiker des Geldwesens. Mit seiner vielfältigen Unterstützung in den neuen Ländern habe er sich bleibende Verdienste erworben. Neben seinen zahlreichen Buch- und Aufsatzpublikationen zur Münz- und Geldgeschichte leiste er ehrenamtlich und unentgeltlich eine aktive und umfassende Öffentlichkeitsarbeit für sein fachliches Anliegen. Eine Besonderheit bei seinen Veröffentlichungen sei immer die konsequente Einbeziehung der archivarischen Geschichtsquellen.  Daneben habe er sich mit großem privatem Engagement lange vor der Wende für die Numismatik in Gesamtdeutschland eingesetzt. Er knüpfte die Verbin­dungen der Numismatischen Kommission zu den neuen Bundesländern und sei bis heute ein wichtiges wissenschaftliches Bindeglied zwischen den alten und neuen Ländern.

Als Landeshistoriker ist Klüßendorf seit 1981 Mitglied der „Historischen Kommission für Hessen“, seit 1985 Mitglied der „Historischen Kommis­sion für Nassau“ und der „Historischen Kommission Darmstadt“. Als Archivar und Historiker, als Hochschullehrer und Funktionsträger in Kommissionen verdeutliche er immer wieder, wie sehr er sich der Landesgeschichtsforschung verpflichtet fühle, die er vor allen als raum­bezogene Wissenschaft im Bereich des heutigen Landes Hessen und mit Blick auf andere Regionen betreibe.

Er vertrat das Land Hessen auch in der „Numismatischen Kommission der Länder in der Bundes­republik Deutschland“ und gehörte 1990 zu den Mitbegründern der „Historischen Kommission für Mecklenburg“. Hier habe er insbesondere dazu beigetragen, dass eine auf hohem Niveau stehende landeshisto­rische Forschung in Gang gekommen sei. Um Universitäten, Bibliothe­ken, Archive und Museen nach der Wende mit Fachliteratur zu versor­gen, habe er persönlich aus westdeutschen Bibliotheksbeständen und Nachlässen Büchersendungen im Umfang von mehreren Tausend Bänden an die Einrichtungen als seinen Anteil zur Wiedervereinigung und als Hilfe zum Wiederbeginn wissenschaftlicher Arbeit vermittelt. Er hat sogar Teile seiner eigenen Bibliothek an die Universitätsbiblio­theken in Rostock, Greifswald und Halle-Wittenberg gegeben und aus dem Nachlass des Karlsruher Numismatikers Herbert Rittmann mehrere Tausend Bände allgemeiner historischer und kunsthistorischer Literatur an die wieder gegründete Universität Erfurt vermittelt.

Auch in seiner Heimatstadt Amöneburg unterstützt Klüßendorf durch sein Fachwissen in einschlägigen Belangen die Museumsleitung des Amöneburger Museums ehrenamtlich nach Kräften.