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05.12.2007

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus Malettke

Marburger Historiker gilt als einer der wichtigsten wissenschaftlichen Vermittler zwischen Deutschland und Frankreich

Bundesverdienstkreuz für Professor Klaus Malettke
Marburgs Kulturdezernentin Dr. Kerstin Weinbach (l.) und der hessische Justizstaatssekretär Dr. Thomas Schäfer (hinten Mitte) freuen sich mit Professor Klaus Malettke (r.) und seiner Frau Waltraud (vorne Mitte) über die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz. (Foto: Rainer Kieselbach)
Bei der feierlichen Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse am 5. Dezember im Historischen Saal des Marburger Rathauses lobte Staatssekretär Dr. Thomas Schäfer den Historiker Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus Malettke für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen und sein langjähriges Engagement um die deutsch-französische Beziehung. Der Forschungsschwerpunkt des Marburger Historikers ist die deutsch-französische Beziehung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert und die jeweilige Geschichte der beiden Länder in diesem Zeitraum. Es sei ihm gelungen, einer der wichtigsten wissenschaftlichen Vermittler zwischen Deutschland und Frankreich zu werden, so Schäfer. Für seine herausragenden Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft und Kooperation im Bereich der Geisteswissenschaften und die Vermittlung von national unterschiedlichen Geschichtsbildern wurde er bereits mehrfach geehrt. "Ich freue mich sehr, dass ich ihm für seine besonderen Leistungen heute eine ganz besondere Auszeichnung überreichen darf,“ so Schäfer.

Malettkes wissenschaftliches und zwischenmenschliches Wirken und seine Zusammenführung deutscher und französischer Forschungsaktivitäten hätten einen großen Anteil an der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Er habe in hohem Maße dazu beigetragen, dass die Bevölkerungen Deutschlands und Frankreichs die gemeinsame Geschichte aufarbeiten und überwinden und damit die Basis einer stabilen Freundschaft legen konnten, erklärte Schäfer. "Mit Ihrem außergewöhnlichen Engagement haben Sie eine große Verantwortung in unserer Gesellschaft übernommen und Erfolge erzielt, für die wir Ihnen zu großem Dank verpflichtet sind“, so der Staatssekretär.

Malettke promovierte 1965 in Marburg und legte noch im gleichen Jahr sein Staatsexamen in Geschichte und Französisch ab. Zuvor hatte er an der Philipps-Universität, an der Universität in Dijon sowie an der Sorbonne in Paris die Fächer Geschichte, Romanistik und Pädagogik studiert. Nachdem er an der Freien Universität Berlin eine Professur für Neuere Geschichte bekommen hatte und sich 1972 habilitierte, wurde er 1980 an die Philipps-Universität berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 2001 einen Lehrstuhl für Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt Frühe Neuzeit inne hatte. Im Rahmen des Erasmus- bzw. Sokratesprogramms initiierte Malettke den Austausch von Studierenden des Fachbereichs Geschichte insbesondere nach Frankreich. Enge Verbindungen französischer Studierender zur Philipps-Universität entstanden durch sein ehrenamtliches Engagement in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gremien und seine engen Kontakte zu verschiedenen französischen Universitäten. Zahlreiche Studierende kamen nach Marburg, um an seinen Vorlesungen und Projekten teilzunehmen. Gleichzeitig ist es ihm auch gelungen, die Kooperation von deutschen und französischen Historikern zu intensivieren.

1984 wurde Malettke in den Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Historischen Instituts (DHI) in Paris berufen und nahm von 1993 bis 1999 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden wahr. 1988 wurde er in die vom Wissenschaftsrat gebildete Kommission zur Begutachtung des Instituts für Europäische Geschichte gewählt. Maßgeblich beteiligt war Malettke 1992 an der Gründung der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Europa an der Philipps-Universität. 1995 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Europaratsausstellung „1648 - Krieg und Frieden in Europa“; seit 1997 ist er Vizepräsident der Internationalen Kommission zur Herausgabe von Quellen zur Europäischen Geschichte „Monumenta Europae Historica“. 2000 wurde Malettke Mitglied des „Centre des Recherche sur l’Histoire de l’Europe centrale“ der Universität Sorbonne/Paris. Im gleichen Jahr organisierte er in Zusammenarbeit mit der Universität Versailles den Internationalen Marburger Kongress „Hofgesellschaft und Höflinge an europäischen Fürstenhöfen in der Frühen Neuzeit“.

Malettke ist assoziierter Professor und Ehrendoktor der Sorbonne. 1998 wurde er Ritter der Ehrenlegion der Republik Frankreich, 2005 folgte die Beförderung zum Offizier der Ehrenlegion. Außerdem profilierte er sich als Wissenschaftler durch zahlreiche Veröffentlichungen und Gastprofessuren an französischen und polnischen Universitäten.