Zurück zur Übersicht

26.03.2007

Elisabeth-Ausstellung im Landgrafenschloss ist eröffnet

„Elisabeth in Marburg – Der Dienst am Kranken“ war Höhepunkt der feierlichen Eröffnung des Elisabethjahrs am Wochenende

Pilgergrab
Eindrucksvoll ist die begehbare Rekonstruktion des Pilgerfriedhofs
Krankenzelle
mittelalterliche Krankenzelle mit Altar

Klosterszene Haina
Zwei Diakonissen betrachten eine nachgestellte Hospitalszene aus dem Kloster Haina
Irrenzelle
Eine "Irrenzelle" wie es sie früher in Haina gab

Über 400 geladene Gäste kamen zur Eröffnung der Landesausstellung, die gleichzeitig den offiziellen Startschuss für das Elisabethjahr und zahlreiche weitere Veranstaltungen gab.

„Ziel ist, die Heilige als Gründerin ihres Hospitals zu zeichnen“ und „die Entwicklung der Krankenpflege vom Mittelalter bis heute zu zeigen“, erklärte der hessische Wissenschaftsminister Udo Corts. Er führte verschiedene Institutionen im Bundesland auf, die in ihrer Krankenpflegetradition auf Elisabeths Dienst am Kranken zurückgehen, etwa die Hospizbewegung, die ihren Ausgangspunkt in Marburg hat.

Oberbürgermeister Egon Vaupel nannte Elisabeth „eine Stadtheilige, deren Wirken im Alltag Marburgs gegenwärtig ist“ und verwies auf die vielen sozialen Vereine der Stadt. Die Landesausstellung stehe im Mittelpunkt des feierlichen Eröffnungswochenendes des Elisabethjahrs, das für viele Geschmäcker etwas zu bieten habe.

Dr. Christina Vanja gab mit einem virtuellen Rundgang eine Einführung in die Ausstellung, die unter Leitung von Dr. Jürgen Wittstock und Katja Wehry vom Marburger Universitätsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte realisiert wurde.

Im Mittelpunkt stehen die Ergebnisse der bislang größten Altstadtausgrabungen, die 1970/71 in Marburg nördlich der Elisabethkirche durchgeführt wurden und bei denen Teile des von Elisabeth errichteten Hospitals und des Pilgerfriedhofs freigelegt wurden. Als eindrucksvolle Rekonstruktion der Grabstätten sind sechs begehbare Schaukästen in den Boden eingelassen und zeigen Teile von Skeletten, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden.

In einem rekonstruierten Krankensaal erhält der Besucher einen lebendigen Eindruck eines mittelalterlichen Hospitals, das spartanisch mit vier Betten und einem Altar ausgestattet war. Die Sorge für den Leib war damals eng verbunden mit der Sorge für die Seele, erklärte Helmut Wöllenstein, Dekan des evangelischen Kirchenkreises von Marburg: „Gottesdienste gehörten täglich dazu. Bett und Altar standen daher zusammen in einem Raum.“

Einen besonders spektakulären Fund stellt die rekonstruierte Gussgrube der Elisabethglocke dar, eine der größten derartigen Anlagen in Europa. Die hier gegossene Glocke hängt noch heute im Südturm der Kirche und trägt eine kaum bekannte Ritzzeichnung mit einer Darstellung aus dem Leben der Heiligen.

Eine begehbare Fürsorgeanstalt, in der Menschen mit ganz verschiedenen körperlichen Gebrechen und geistigen Erkrankungen dauerhaft Aufnahme fanden, führt den Besucher in das frühneuzeitliche Hospital an der Schnittstelle zwischen hochmittelalterlicher Tradition und dem Wandel zum modernen Krankenhaus.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts änderte sich das Verständnis des Dienstes am Kranken grundlegend. Ein weiterer Ausstellungsraum im Fürstensaal zeigt ein Krankenzimmer der chirurgischen Universitätsklinik zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit den in dieser Zeit gebräuchlichen Operationsgeräten und Arzneimitteln. Bilder und Archivalien geben einen Überblick über die Entstehung der neuen klinischen Angebote und über die Entwicklung der Krankenpflege.

Die Themen der Ausstellung werden den Besuchern mit Hilfe von Rauminstallationen, multimedialer Rekonstruktion und fotografischer Reproduktionen sinnlich erfahrbar gemacht.

300 000 Euro stellte das Land Hessen für die Ausstellung bereit, die sich als Ergänzung zur Thüringischen Landesausstellung auf der Wartburg versteht. Interessierten steht sie noch bis zum 25. November täglich von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Landgrafenschloss offen.

Führungen bietet die Marburg Tourismus und Marketing GmbH an. Tel.: 06421 – 99 12 0, http://www.marburg.de/mtm

Weitere Informationen zur Ausstellung und allen Beteiligten erhalten Sie unter: http://www.uni-marburg.de/uni-museum/elisabeth_2007