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21.05.2007

Startschuss für Neuerungen in Lehre und Nachwuchsförderung

„Es gibt viel zu tun“: Landesmittel in Höhe von 700.000 Euro fließen ab Juni in Qualitätsverbesserung von Lehre und Nachwuchsförderung – Eignungsdiagnostische Verfahren, dialogorientierte Studierendenauswahl, internationale Anerkennung von Studienleistungen und Strukturierung der Promotionsphase gehören zu den zentralen Vorhaben

Im Rahmen seines Studienstrukturprogramms bewilligte das Hessische Wissenschaftsministerium 700.000 Euro für die „Einrichtung qualitätsverbessernder Strukturen und Prozesse in Studium und Lehre“ an der Philipps-Universität Marburg. Die Finanzmittel, die ab 1. Juni zur Verfügung stehen, werden zum größten Teil in personelle Maßnahmen fließen. Die Anträge an das Ministerium waren federführend von den Vizepräsidenten der Universität, Dr. Michael Schween und Professorin Dr. Babette Simon, gemeinsam mit dem Dezernat für Studium und Lehre gestellt worden.

„Über die finanzielle Unterstützung freuen wir uns sehr“, so Schween, der erst am 30. Oktober 2006 in sein Amt gewählt worden war. Denn es gebe viel zu tun: „Die Umstellung auf gestufte Studiengänge, die in Marburg außerordentlich schnell vonstatten ging, hat neue Aufgaben mit sich gebracht.“ Tatsächlich geht es nicht nur um die allmähliche Optimierung des Vorhandenen. Aufgrund der hochschulindividuellen Ausgestaltung neuer Bachelor- und Master-Studiengänge – die als profilbildende Maßnahme politisch gewünscht war – müssen Studierwillige deutlich intensiver beraten werden. Ein völlig neues Feld sind die studiengangspezifischen Zulassungsbedingungen für Bachelor und Master: „Wir müssen jetzt erproben, welches die angemessenen Verfahren sind, um vor allem Bachelor-Studierende mit guter Abschlussprognose auszuwählen“, so Schween. Evaluierung ist ein weiteres großes Thema: „Unsere Abschlüsse sind sorgfältig konzipiert und natürlich akkreditiert, dennoch ist es notwendig, die Qualität mit vertretbaren Mitteln kontinuierlich zu prüfen und auch die Attraktivität unserer Abschlüsse am Arbeitsmarkt nachzuverfolgen“, erklärt Schween.

Völlig neue Strukturelemente

Weitere Aufgaben betreffen das europäische Kreditpunktesystem ECTS und die Modularisierung. Beide sind im Rahmen der Einführung gestufter Studiengänge als völlig neue Strukturelemente hinzugekommen, die nicht nur spezifizierte Zulassungsverfahren, sondern auch eine neue Betrachtung von Studierzielen und Studienaufwand sowie den Einsatz geeigneter Software zur Administration erfordern. Modulbeschreibungen und die Vergabe von ECTS-Punkten müssen flächendeckend internationalen Standards genügen und Akzeptanz finden, damit Marburger Studierende tatsächlich Wahlmöglichkeiten haben und international mobil sein können. Zudem muss bereits eingeführte Software wie HIS-POS (dient u.a. der Prüfungsverwaltung) und HIS-LSF (dient u.a. der zeitlichen Organisation von Lehrveranstaltungen) Lehrende wie Studierende im universitären Alltag unterstützen. Diese Mittel sind aber zu verbessern und zu erweitern.

Auch wissenschaftliche Unterstützung aus den eigenen Reihen erhalten die Vorhaben. Günter Kohlhaas, Leiter der Zentralen Allgemeinen Studienberatung (ZAS) und verantwortlich für das Teilprojekt „Optimierung von Studieninformationen“, wird mit den Marburger Psychologen Professor Dr. Lothar Schmidt-Atzert und Professor Dr. Gerhard Stemmler zusammenarbeiten, um im Rahmen einer empirischen Erhebung eine Anforderungsanalyse und die spätere Evaluation durchzuführen. „Je besser unser Informationsangebot ist“, so Kohlhaas, „desto besser passen Studienbewerber und Universität zusammen und desto erfolgreicher sind unsere Studierenden.“

Die weiteren Teilprojektleiter sind Christopher Moss (Referat für europäische Studienprogramme; zuständig für Modulbeschreibungen und ECTS), Dr. Kurt Bunke (Arbeitsgruppe Hochschulzulassung und Studierendenverwaltung; zuständig für Studierendenauswahl im Bereich der Master-Zulassungen), Klaus Kirchner (Zentrale Prüfungsangelegenheiten; zuständig für „IT-basierte Verbesserung der Serviceleistungen für Studierende und Lehrende“) sowie Dr. Gerd Käuser (Studiendekanat des Fachbereichs Medizin; zuständig für Evaluation der Lehre).

Stärkung und Internationalisierung der Nachwuchsförderung

Das Teilprojekt „Structured Doctoral Programme“ liegt indessen in den Händen von Vizepräsidentin Simon. „Die Neustrukturierung der Promotionsphase ist von großer Bedeutung für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung der Philipps-Universität“, erklärt Simon. „Sie wird erheblich zu deren Stärkung und Internationalisierung beitragen.“ Strukturierte Promotionsprogramme, teilweise mit internationaler Ausrichtung, befinden sich daher – gemeinsam mit den Fachbereichen – bereits in Planung und sollen die bestehenden Graduierten- und Promotionskollegs sowie die klassischen Promotionen sinnvoll ergänzen.

Auch Anke Brugmann, Leiterin des Dezernats für Studium und Lehre, zeigte sich über die Bewilligung der Mittel erfreut. „Sie bestätigen die Bedeutung dessen, was die Mitarbeiter des Dezernats in Zusammenarbeit mit einzelnen Fachbereichen und mit den zuständigen Vizepräsidenten leisten“, so die Dezernentin. „Für den Erfolg des Antrags spielte neben der Qualität der Einzelanträge sicher auch eine Rolle, dass sich alle Teilanträge auf sehr effektive Weise ergänzten.“

Weitere Informationen

Dr. Michael Schween: Philipps-Universität Marburg, Präsidium, Karl-von-Frisch-Straße 4, 35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 25555, E-Mail: schween@verwaltung.uni-marburg.de

Professorin Dr. Babette Simon: Philipps-Universität Marburg, Präsidium, Karl-von-Frisch-Straße 4, 35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 26240, E-Mail: simon@verwaltung.uni-marburg.de

Anke Brugmann: Philipps-Universität Marburg, Dezernat für Studium und Lehre, Karl-von-Frisch-Straße 4, 35032 Marburg
Tel.: (06421) 28 26146, E-Mail: brugmann@verwaltung.uni-marburg.de