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16.10.2008

„Die demokratische Revolution von 1989“

Ringvorlesung beleuchtet historische, politische und juristische Aspekte

Anlässlich des sich nähernden zwanzigjährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution, die als demokratische Bewegung zum Zusammenbruch der DDR und damit zur Deutschen Einheit beitrug, gestaltet die Philipps-Universität Marburg eine Ringvorlesung, die jeweils montags um 19.00 Uhr im Hörsaal H der Phil Fak (Wilhelm Röpke Straße) stattfindet. Den Eröffnungsvortrag am 20. Oktober 2008 um 19.00 Uhr hält der Historiker Prof. Dr. Konrad Jarausch (Chapel Hill/Potsdam) zu „Die strukturellen Ursachen des Untergangs der DDR: Implosion oder Revolution?“ (im Hörsaal H der PhilFak,Wilhelm Röpke Straße 6) .

Diese Veranstaltungsreihe ist e ine interdisziplinäre Kooperation des Instituts für Politikwissenschaft, des Seminars für Neuere Geschichte und des Instituts für Kriminalwissenschaft. Sie beleuchtet zeithistorische Entstehungsbedingungen und rechtliche Grundlagen von Politik. Inhaltlich ist die Ringvorlesung so konzipiert, dass im ersten Teil die alltägliche Menschenrechtssituation thematisiert wird. Daran schließt sich die Darstellung und Diskussion der wichtigsten Höhepunkte der revolutionären Ereignisse in den Jahren 1989 und 1990 an. Die besondere Gesetzgebung für die Archivierung der Stasi-Akten wird dabei ebenso beleuchtet wie die Verfassungsdiskussion. Im dritten und letzten Teil der Veranstaltungsreihe wird danach gefragt, welchen Dynamiken die Beschäftigung mit der SED-Diktatur unterliegt und welche Voraussetzungen für gesamtgesellschaftliche Versöhnungsprozesse nötig sind.

Von dieser Veranstaltung werden Synergieeffekte für eine intensivere Beschäftigung mit der SED-Diktatur und den Prozessen der Deutschen Einheit in Forschung und Lehre der Philipps-Universität Marburg erwartet. Primäres Ziel der Ringvorlesung ist es, einen positiven Bezug zur Bürgerbewegung der DDR und der Friedlichen Revolution von 1989 als Bestandteil demokratischer Traditionen in Deutschland herzustellen. Durch die geplante Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung, der Stadt Marburg, der Lokalpresse und dem Hessischen Rundfunk soll ein breiteres Publikum angesprochen werden – universitär wie außeruniversitär.

Um dem Publikum die Vielschichtigkeit der Beschäftigung mit der demokratischen Revolution zu vermitteln, sieht das Konzept vor, dass Akteuren der Bürgerbewegung der DDR ebenso wie Wissenschaftlern aus der heutigen Perspektive den Zusammenhang historischer, politischer und rechtlicher Fragestellungen thematisieren. Damit soll der Dialog zwischen Zeitzeugen und Forschenden vertieft und für die politische Bildung fruchtbar gemacht werden. Neben Studierenden und Lehrkräften der Philipps-Universität Marburg soll die Veranstaltung daher auch Multiplikatoren der Politischen Bildung des Landes Hessen und anderen Interessierten wie z.B. Lehrern als Weiterbildung dienen.

Die fachlich orientierten Moderationen der einzelnen Gastvorträge haben das Ziel, fachdidaktische Diskussionen anzuregen, was die Vermittlung von DDR-Geschichte in Schule, Hochschule, Politischer Bildung und Gesellschaft betrifft. Im Ergebnis soll neben der Publikation der Manuskripte der Referenten der Ringvorlesung eine Handreichung zu fachdidaktischen Fragestellungen entstehen, die im Februar 2009 bei einer Fachtagung für Multiplikatoren zum Umgang mit der DDR Geschichte in Berlin vorgestellt werden soll. Diese Überlegungen werden neben der Dokumentation der Ringvorlesung Bestandteil der im Herbst 2009 erscheinenden Publikation.

Die Ringvorlesung wird gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (http://www.stiftung-aufarbeitung.de/).

Weitere Informationen:

Programm: http://www.uni-marburg.de/fb03/politikwissenschaft/ringvorlesung1