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18.12.2008

Rezeption der Antike im Ostseeraum

Marburger Studierende präsentierten auf internationaler Tagung in Vilnius

Sechs Studierende der Klassischen Philologie der Universität Marburg nahmen im November an dem international besetzten Colloquium Balticum VIII zusammen mit ihren Dozenten Bernadette Banaszkiewicz, Felix M. Prokoph und Dr. Boris Dunsch teil. Inhaltlichen stand im Mittelpunkt – entsprechend dem Titel des Colloquium Vilnense „Reception and Spread of the Classical Culture in the Baltic Region“ – die Arbeit an Themen der Antike­rezeption vor allem im Ostseeraum. In acht Sitzungen an zwei Tagen wurden neueste Forschungsansätze engagiert vorgestellt und lebhaft diskutiert.

Neben den viel beachteten Vorträgen zur Ovidrezeption in Siebenbürgen durch Valentin Franck von Franckenstein, dem „Naso in Transylvania“, von Boris Dunsch, und zur Konzeption des Schicksals in den „Antiken Capriccios“ von der deutschen Schriftstellerin Lotte Wege von Bernadette Banaszkiewicz sollte es auch für drei Marburger Studierende ihr erster Vortrag vor großem, internationalen Fachpublikum werden: Kerstin Greetje Julius (Studentin der Fächer Klassisches Latein, Mittellatein, Vergleichende Sprachwissenschaft und Griechisch) sprach über „Aelred von Rievaulx’ De amicitia spirituali , eine Rezeption des Laelius de amicitia von Cicero in einer Klostergemeinschaft des 12. Jahrhunderts“. Dirk Weidmann (Student der lateinischen Philologie und Anglistik) präsentierte „Allusions to Ovid in T.S. Eliot`s The Waste Land “. Konstantin Lange (Student der Fächer lateinische, griechische und spanische Philologie und Griechisch) referierte über „J.K. Rowling`s Lord Voldemort – a Modern King Jughurta artis magicae peritus“ und verglich die Charakterzeichnung des bösen Magiers aus Harry Potter mit einem bei Sallust beschriebenen Feind der römischen Republik mit Blick auf die Brechung durch das jeweilige Genre.

Die Qualität ihrer Beiträge wurde von den internationalen akademischen Würdenträgern sehr gelobt und mit dem Potenzial von Doktoranden verglichen. So wurde dieses Colloquium für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, besonders aber für die studentischen Vortragenden zu einer wichtigen, ja zukunfts­weisenden Erfahrung. Beeindruckendes erfuhren die Marburger über die Geschichte und Kultur des Baltikum, über europäische Strukturen und die Verwurzelung in der Antike. Somit stand die Tagung auch im Sinne des europäischen Austausch- und Einheitsgedankens. Bei einer Stadtführung durch die Altstadt von Vilnius, der Kulturhauptstadt Europas 2009, beeindruckten vor allem die barocken Bauten und die unglaubliche Dichte an Kirchen ebenso wie die Universität, welche geradezu ein Palast mit Türmen und Atrien ist und sich direkt neben dem Palast des Präsidenten der Republik befindet.