Zurück zur Übersicht

20.03.2008

Ostern im Botanischen Garten

Zu den Osterfeiertagen hat der Botanische Garten, der seine Öffnungszeiten verlängert hat, wieder mehrere Besonderheiten zu bieten: Zum einen wird ein kleines Kirschblütenfest erwartet, zum anderen wird eine ausgestorbene Pflanze von den Osterinseln ausgestellt.

Kirschblüte
In Japan ist das Kirschblütenfest ein nationales Ereignis. Die warme Witterung der vergangenen Tage hat die Knospen der japanischen Blütenkirsche (Prunus x yedoensis) vor dem Eingang zum Tropenhaus schon stark anschwellen lassen. Sie zeigen schon eine rosa Färbung. Bei Sonnenschein und Wärme könnte die Blüte passend zu Ostern einsetzen. Die voll erblühte Kirsche ist ein Ereignis, das leider nur wenige Tage anhält. Danach verteilen sich die weißen Blütenblätter wie Schnee auf Wegen und Rabatten.

In einer Glasvitrine wird der Toromiro-Baum (Schnurbaum = Sophora toromiro) von der Osterinsel ausgestellt, der an seinem natürlichen Standort vor ca. 50 Jahren ausgestorben ist. Es ist ein Schmetterlingsblütler (Fabaceae), der nach archäobotanischen Untersuchungen der englischen University of Reading ursprünglich als Unterholz (max. wahrscheinlich 5m hoher Baum) in den Randbereichen der einst ausgedehnten Palmwälder auf der Osterinsel wuchs. Archäobotanische Pollenanalysen haben nachgewiesen, dass der Toromiro (Sophora toromiro) seit mindestens 35.000 Jahren auf der Osterinsel heimisch ist.

Sophora1
Sophora toromiro
Die Pflanze ist endemisch, das heißt das Vorkommen ist weltweit nur auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt. Allerdings brachte der norwegische Zoologe und Geograph Thor Heyerdahl (1914 - 2002) bei seiner Osterinsel-Expedition vor gut 50 Jahren Samen von dem vermutlich letzten Toromiro-Baum nach Europa. Im Botanischen Garten in schwedischen Göteborg konnten fünf dieser kostbaren Samen zum Keimen gebracht werden. „Aus Stecklingen wurden weitere Pflanzen gewonnen, die an andere Botanische Gärten wie auch dem Marburger weitergegeben wurden, um diese Art und damit das genetische Material zu retten“, erklärt Dr. Andreas Titze, Direktor des Botanischen Gartens. Der Kew Garden bei London koordiniert ein weltweites Projekt zur Wiederansiedlung des Toromiro an seinem natürlichen Standort auf der Osterinsel, bei dem auch Marburger Material beteiligt ist! „Hier zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Arbeit Botanischer Gärten beim Erhalt der Biodiversität ist“, so Titze.
Sophora toromiro auf einer chilenischen Briefmarke
Weitere Informationen:
Der Garten und die Schauhäuser sind von Karfreitag bis zum Ostermontag von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Eintrittspreise sind pro Person 2,- € und für Schüler, Studierende und Schwerbehinderte ermäßigt 1,- € , Kinder unter 14 Jahren haben freien Eintritt.