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04.03.2008

Botanischer Garten eröffnet Grüne Schule

Der außerschulische Lernort fördert Verständnis für die biologische Vielfalt. An der Grünen Schule, in der handlungsorientiert und fächerübergreifend komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge vermittelt werden, können sich Schulen aller Schulformen beteiligen.

Großes Aufsehen erregte die Einrichtung einer weltweiten Samenbank in Spitzbergen mit dem Ziel, die genetischen Ressourcen pflanzlicher Vielfalt auf Dauer zu sichern. Weniger spektakulär, dafür aber umfassender arbeiten die Botanischen Gärten nicht nur an der Erhaltung der biologischen Vielfalt, sondern darüber hinaus an der Bewusstseinsbildung und Umwelterziehung über die Bedeutung dieser biologischen Vielfalt.

Der Botanische Garten der Universität Marburg bietet als viertgrößte Einrichtung dieser Art in Deutschland beste Voraussetzungen, seine Besucher für die Vielfalt des Lebendigen zu begeistern. „Mit unserem neuen Angebot der ‚Grünen Schule’ bieten wir einen außerschulischen Lern- und Bildungsort, der diese Stärkung der Umweltbildung aktiv unterstützt“, erklärt Dr. Andreas Titze. Der Leiter des Marburger Botanischen Gartens sieht das Engagement als Teil der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“, die das Bundeskabinett im November 2007 beschlossen hat und die ihrerseits eine Element in der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist.

Tropenhaus An der Grünen Schule, in der handlungsorientiert und fächerübergreifend komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge vermittelt werden, können sich Schulen aller Schulformen beteiligen. „Lehrer ebenso wie Schüler, aber auch interessierte Eltern unterstützen wir durch Materialien, Beratung und Fortbildung“, erklärt Dr. Ute Becker. Die Biologin an der Universität Marburg hat zusammen mit der Lehrerin Kerstin Demuth ehrenamtlich die Programmplanung der Grünen Schule übernommen. „Grundlage unseres Konzeptes ist die Orientierung an den hessischen Lehrplänen“, sagt Demuth. Außerdem verfolge man mit der Grünen Schulen einen interdisziplinären Ansatz, Methodenvielfalt und möchte auch beim Erwerb von Schlüsselkompetenzen unterstützen. Dabei sind die Lehrformen sehr unterschiedlich: angefangen von Kursen über Führungen bis hin zu Kindergeburtstagen. Gemeinsam haben diese Unterrichtsformen einen jeweils speziellen thematischen Bezug, z.B. „Tropischer Regenwald“, „Die Wüste“ oder „Kakaowerkstatt“. Je nach Altergruppe erweitern sich die Themen: Während in der „Kakaowerkstatt“ für Grundschüler nur Biologie der Art und Anbaubedingungen thematisiert werden, so beschäftigen sich Schüler der Mittelstufe zusätzlich mit fairem Handel einerseits und Ernährung und Inhaltsstoffe andererseits.

Neben diesen geschlossenen Gruppen hat die Grüne Schule auch ein Jahresprogramm für einzelne Kinder zusammengestellt: „Unter dem Motto ‚Naturforscher auf Expedition’ bieten wir ein Mal pro Monat ein offenes Programm, für das sich jeder individuell anmelden kann“, so Becker. Zusätzlich zu ihrem Fokus auf Kinder und Schüler bietet die Grüne Schule auch Fortbildungen für Lehrer an. „Bisher haben wir Erfahrungen gesammelt, für und mit Lehrer Unterrichtsmaterialien in der Freilandanlage bzw. in den Gewächshäusern zu entwickeln“, sagt Demuth, die für die Zukunft Lehrerfortbildung zu den Themen „Evolution“ und „Botanische Experimente“ plant.

Weitere Informationen:

Grüne Schule des Botanischen Gartens der Philipps-Universität Marburg

Dr. Ute Becker (Grüne Schule)
Tel.: 06421 2823391, E-Mail: beckeru@staff.uni-marburg.de

Dr. Andreas Titze (Botanischer Garten)
Tel.: 06421 28-21507, E-Mail: titze@staff.uni-marburg.de