Zurück zur Übersicht

11.06.2008

Hessisches Forschungsförderungsprogramm LOEWE

Der Marburger Antrag auf ein Zentrum "Synthetische Mikrobiologie" wurde als einer von vier Anträgen ausgewählt. Zusätzlich ist die Universität Marburg am LOEWE-Zentrumsantrag „UGLMC – Universities of Giessen and Marburg Lung Center“ beteiligt sowie an „Präventive Biomechanik“, einem der acht ausgewählten Anträge für LOEWE-Schwerpunkte.

Im Wettbewerbsverfahren des hessischen Forschungsförderungsprogramms „LOEWE – Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“ sind gestern in Wiesbaden Zwischenentscheidungen in der zweiten Runde gefallen, in der hessische Hochschulen insgesamt 30 Förderantragsskizzen eingereicht haben. Davon haben der LOEWE-Programmbeirat und die LOEWE-Verwaltungskommission nun vier Anträge auf LOEWE-Zentren zum Vollantrag aufgefordert, unter anderem die „Synthetische Mikrobiologie“. Antragsteller ist die Philipps-Universität zusammen mit dem Max Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. Zusätzlich ist die Philipps-Universität am LOEWE-Zentrumsantrag „UGLMC – Universities of Giessen and Marburg Lung Center“ beteiligt sowie an „Präventive Biomechanik“, einem der acht ausgewählten Anträge für LOEWE-Schwerpunkte.

In der "Synthetischen Mikrobiologie" geht die Mikrobiologie über den Schritt des Eingreifens und der Veränderung einzelner Proteine, Biosynthesewege oder Proteinkomplexe hinaus und strebt das gezielte Design größerer Strukturen oder Zellen mit vorgegebenen Eigenschaften an. Die kombinierte Anwendung von synthetischen und analytischen Ansätzen soll grundsätzlich neue Einblicke in die Funktionsweise mikrobieller Zellen versprechen.

Das „UGLMC “, das die Universität Gießen zusammen mit der Universität Marburg und dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung Bad Nauheim beantragt hat, will alle relevanten wissenschaftlichen und klinischen Kompetenzen der universitätsmedizinischen Standorte Gießen und Marburg und des MPI für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim auf dem Gebiet der entzündlichen und hyperproliferativen Erkrankungen der Lunge und Atemwege zusammenführen und fortentwickeln.

Ziel des geplanten LOEWE-Schwerpunkts "Präventive Biomechanik", das die Fachhochschule Frankfurt, der Universität Frankfurt, die Universität Marburg und die Berufsakademie Mosbach beantragt haben, ist das bessere Verständnis von Weichgewebsregionen und die Reduktion von Gefährdungen durch Stützkonstruktionen beziehungsweise Hilfsmittel.

Bereits im November 2007 waren bei der ersten Runde vier Voranträge zu LOEWE-Schwerpunkten mit Marburger Federführung oder Beteiligung zur Vollantragstellung aufgefordert worden. Ausgewählt wurden sowohl die Marburger Projekte „Struktur- und Funktionsmaterialien. Vom Design zur Anwendung“ als auch „Tumor und Entzündung“ sowie die Vorhaben mit Marburger Beteiligungen „Biologische Wirkmechanismen dicht ionisierender Teilchenstrahlen“ ( Antragsteller: Technische Universität Darmstadt) und „ Biomedizinische Technik“ (Antragsteller: Fachhochschule Gießen-Friedberg). Die Entscheidung über die inzwischen eingereichten Vollanträge soll noch in diesem Monat fallen.

Der Vorsitzende der Verwaltungskommission, Staatssekretär Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz, nannte als zentrale Auswahlkriterien die Relevanz des Antragsthemas, die Kohärenz des Antrags, die fachliche Kompetenz der beteiligten Wissenschaftler, die insbesondere durch die Drittmitteleinwerbung und Publikationen ausgewiesen seien, sowie die Aussichten, durch das Antragsprojekt nachhaltige Strukturen zu erreichen. Der Vorsitzende des LOEWE-Programmbeirats und frühere Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, betonte, dass das LOEWE-Programm in seiner wettbewerblich ausgerichteten Programmatik und in seinem Finanzvolumen bundesweit einzigartig sei. Gleichzeitig wiesen Lorz und Einhäupl darauf hin, dass der noch aufzustellende Landeshaushalt 2009 von zentraler Bedeutung für das weitere LOEWE-Wettbewerbsverfahren und die anschließende Finanzierung bewilligter Projekte mit mehrjähriger Förderdauer sei.

Beide LOEWE-Gremien hätten sich darauf verständigt, dass für die in der zweiten Runde ausgewählten Projekte bis Ende 2008 die Vollanträge ausgearbeitet und dem Wissenschaftsministerium vorgelegt werden sollen. Eine Vor-Ort-Begutachtungen der Vollanträge durch externe Gutachtergruppen soll im Frühjahr 2009 erfolgen. Die endgültigen Bewilligungsentscheidungen in der zweiten Förderstaffel werden auf der Grundlage eines verabschiedeten Landeshaushalts 2009 getroffen, sagten Lorz und Einhäupl. Ebenso sei der genaue Zeitplan für die avisierte dritte Förderstaffel vom Verlauf des Haushaltsaufstellungsverfahrens abhängig.