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09.07.2008

1,4 Millionen Besucher für Foto Marburg

„SPIEGEL ONLINE“ zeigt Luftbilder aus dem II. Weltkrieg

Historische Luftbilder deutscher Innenstädte aus dem Bildarchiv Foto Marburg haben außergewöhnlich große Resonanz bei „SPIEGEL ONLINE“ gefunden: Der Internetdienst des Hamburger Nachrichtenmagazins verzeichnete innerhalb weniger Stunden 1,4 Millionen Besucher, die den Webauftritt mit den spektakulären Aufnahmen anklickten.

Luftbild Frankfurt
Frankfurt am Main mit dem Dom von Südosten, Aufnahme um 1942. (Bildarchiv Foto Marburg)
Die Fotografien haben einen abenteuerlichen Weg hinter sich, auf dem sie ins Marburger Bildarchiv und von dort auf die Seiten von „SPIEGEL ONLINE“ gelangt sind: Mitten im Krieg ließ Hitlers Rüstungsminister Albert Speer deutsche Städte aus der Luft fotografieren, um damit eine Basis für den späteren Wiederaufbau zu schaffen. Aus niedriger Flughöhe wurden Architektur und städtebauliche Anlagen in allen Einzelheiten abgelichtet – oftmals zum letzten Mal vor der Zerstörung durch alliierte Bombenangriffe. Auf diese Weise kam eine einzigartige kunsthistorische Dokumentation zustande: „Ein Land, das es so nicht mehr gibt“, kommentiert „SPIEGEL ONLINE“ die gezeigte Fotostrecke im Begleittext.

Nachdem die Bilder gegen Kriegsende in Sicherheit gebracht worden waren, kamen sie erst im Jahr 1980 in Osterode im Harz wieder zum Vorschein. Der Kunsthistoriker Lars Olof Larsson entdeckte sie durch einen Zufall, als er den Dachboden einer verstorbenen Verwandten entrümpelte. Dort hatte einer von Speers Architekten sie versteckt. Die Rollfilme mit den wertvollen Aufnahmen fanden sich in einer verstaubten Holzkassette - der fachkundige Finder aber wusste ihren Wert zu schätzen. Er gab die insgesamt 3235 Negative wenig später in die Obhut von Foto Marburg, wo die Bestände sachgerecht aufbewahrt und wissenschaftlich erschlossen werden.

Das Bildarchiv ist Teil des Kunstgeschichtlichen Instituts der Philipps-Universität und nimmt einer Empfehlung des Wissenschaftsrats folgend die Aufgaben eines Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte wahr. Mit etwa 1,7 Millionen Aufnahmen ist es eines der größten Bildarchive zur europäischen Kunst und Architektur. „Die Kooperation mit SPIEGEL ONLINE belegt, dass wir dank unserer reichhaltigen Sammlung und aufgrund unserer konservatorischen Bemühungen zu den bedeutendsten derartigen Dokumentationszentren gehören“, hebt Dr. Christian Bracht hervor, der Leiter des Bildarchivs. In Zukunft soll die Zusammenarbeit mit „SPIEGEL ONLINE“ intensiviert werden. Die historischen Fotografien finden sich unter der Web-Adresse http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1991/juwelen_vor_dem_feuersturm.html

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Dr. Christian Bracht
Bildarchiv Foto Marburg - Deutsches
Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte
Tel.: 06421 28-23600
Internet: http://www.fotomarburg.de