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09.01.2009

Mittelstand in der Krise

Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft stellt neues Deutsches Mittelstands-Barometer vor

Die Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg (FMW) erhebt branchenübergreifend, regional und überregional wichtige Themen- und Problemfelder des deutschen Mittelstands. Einmal jährlich werden in einer umfangreichen Studie Unternehmer u.a. zu ihrer Einschätzung des Geschäftsklimas und ihrer Stimmungslage befragt. Am 8. Januar 2009 wurden die neuen Ergebnisse des Deutschen Mittelstands-Barometers (DMB), für das über 2.400 mittelständische Unternehmer befragt wurden, veröffentlicht. Sie zeigen, dass neben der Steuerlast und dem andauernden Fachkräftemangel insbesondere die Bürokratie und Regulierung die Stimmung im Mittelstand weiter trüben. Zudem hat sich das Gründungsklima deutlich verschlechtert. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass nun auch deutsche Unternehmer die Sogwirkung der Finanzmarktkrise deutlich zu spüren bekommen. Um die Folgen abzufedern, muss der Mittelstand dringend durch Sonderprogramme wie Gründungsförderungen gestärkt werden“, zieht Professor Michael Lingenfelder von der Forschungsstelle für Mittelständische Wirtschaft und Studienleiter des Deutschen Mittelstands-Barometers Bilanz.

Für die jährliche Unternehmerbefragung des DMB wurden fast 2500 Geschäftsinhaber und -führer aus ganz Deutschland zu ihrer Stimmungs-und Geschäftslage befragt. Kern der Studie bildet das so genannte Eisbergmodell, das neben der wahrgenommenen Geschäftslage und der Bereitschaft zur Schaffung neuer Arbeitsplätze auch das Gründungsklima, das wahrgenommene Unternehmerbild in der Öffentlichkeit und die Freude am Unternehmertum umfasst. Alle ermittelten Werte haben sich gegenüber dem Vorjahr – teilweise stark – verschlechtert. Insgesamt beeinflussen die psychischen Faktoren die wahrgenommene Geschäftslage zu 64 Prozent. Die Schaffung von Arbeitsplätzen lässt sich zu 64 Prozent mit dem Eisbergmodell erklären. Des Weiteren wurden die Unternehmer zu sechs wesentlichen Rahmenbedingungen befragt, welche die unternehmerische Tätigkeit beeinflussen. Zu diesen zählen Steuer- und Abgabenbelastung, Bürokratie und Regulierung, Finanzierung, Ausbildungsniveau der Nachwuchskräfte, deutsches Arbeitsrecht und derzeitiges Konjunkturklima.

Die ursprünglich als Marburger Mittelstands-Barometer initiierte Untersuchung startete 2004 in Zusammenarbeit mit dem BVMW und hat in den letzten drei Jahren in Medien, Politik und der Wirtschaftspraxis deutliche Akzente gesetzt.Das Deutsche Mittelstands-Barometer ist ein Kooperationsprojekt zwischen der FMW, dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und der BDO Deutsche Warentreuhand AG.

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