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02.10.2009

Zehn Jahre Hochbegabtenförderung in Hessen

Vor genau zehn Jahren wurde die begabungsdiagnostische Beratungsstelle BRAIN an der Philipps-Universität Marburg gegründet: Als Anlaufstelle für Eltern, Lehrkräfte und Psychologen, die spezielle Fragen im Zusammenhang mit „intellektueller Hochbegabung“ haben, ist sie die einzige neutrale Beratungsstelle im Bundesland Hessen.

„Der Vater von BRAIN ist Prof. Dr. Detlef H. Rost“, lobte die Vizepräsidentin Prof. Dr. Babette Simon bei der Festveranstaltung zum 10-jährigen Jubiläum am 2. Oktober. Der Professor für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie“ des Fachbereichs Psychologie der Philipps-Universität Marburg leitet BRAIN nicht nur, sondern er führt seit 1987 das „Marburger Hochbegabtenprojekt“, eine breit angelegte Längsschnittstudie zur Erforschung der Lebensumwelt von Hochbegabten, durch. Damit konnte BRAIN bei seiner Gründung bereits auf zehn Jahre wissenschaftliche Forschung zurückgreifen.

Die Beratungsstelle wird hauptsächlich vom Hessischen Kultusministerium finanziert: „Unser enger Austausch war der Garant dafür, dass in den zurückliegenden Jahren viel erreicht werden konnte“, sagt die Hessische Kultusministerin Dorothea Henzler, die BRAIN weiter ausbauen und auf noch tragfähigere Fundamente stellen will. BRAIN sei der zentrale Eckpfeiler aller Hochbegabtenförderung in Hessen. Die hier gewonnenen Erkenntnisse haben sich mittlerweile als wegweisend erwiesen: Schulpsychologen in allen Staatlichen Schulämtern, Lehrerfortbildungen, ein zweijähriges Grundschulprojekt und ein umfassendes Gütesiegel-Hochbegabungsprogramm, zwei Module zur Lehrerbildung sowie ein Hilfsangebot für Hochbegabte mit besonderen Problemen sind in Hessen Wirklichkeit geworden. 120 Schulen hätten sich allein im vergangenen Jahr mit konkreten Fördermaßnahmen aktiv beteiligt, so Henzler. „Durch die Beratungs- und Fördermöglichkeiten im hessischen Schulwesen unterstützen wir, dass die hochbegabten Schülerinnen und Schüler ihre Potenziale bestmöglich verwirklichen können.“

Auch überregional hat BRAIN großes Ansehen in Diagnostik und Beratung erworben und dazu beigetragen, dass Hessen im Blick auf seine Hochbegabtenförderung einen Spitzenplatz unter den Bundesländern einnimmt. Als Erfolgsfaktoren benannte Rost neben der soliden wissenschaftlichen Fundierung die hohe Expertise und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Beratungsarbeit. Die hohe Qualität der Beratung resultiere vor allem aus ihrer Ergebnisoffenheit und ihrem aktivierenden Faktor. Deshalb legten die Mitarbeiter von BRAIN, dessen Effektivität und hohe Beratungskompetenz Rost ausdrücklich lobte, großes Augenmerk auf eine sehr ausführliche und verständliche Beratung.

In diesem Zusammenhang unterstrich der Dekan des Fachbereichs Psychologie, Prof. Dr. Lothar Schmidt-Atzert, den hervorragenden Austausch von Wissenschaft und Praxis. Der Fachbereich profitiere nicht nur vom Glanz der Beratungsstelle, sondern führe die Psychologie-Studierenden auch in Sichtweisen einer Beratungsstelle ein und sei damit eine gute Vorbereitung für den späteren Beruf.

Weitere Informationen

  • zu BRAIN im Internet: http://www.uni-marburg.de/fb04/ag-pp-ep/brain
  • Ansprechpartner: Prof. Dr. Detlef H. Rost, FB Psychologie / Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie, Tel. 06421 / 28-21727