Zurück zur Übersicht

21.10.2009

Promotionspreise 2008 verliehen

Mit ihrem Promotionspreis zeichnete die Philipps-Universität Marburg vier Nachwuchswissenschaftler aus: die Linguistin Dr. Tanja Christine Giessler, den Informatiker Dr. Ralph Ewerth, den Chemiker Dr. Florian Kopp und die Medizinerin Dr. Anne Brüstle.

Wurden mit dem Promotionspreis 2008 durch Vizepräsidentin Prof. Babette Simon (l.) ausgezeichnet: Dr. Ralph Ewerth (2.v.l.), Dr. Tanja Christine Giessler, Dr. Anne Brüstle, Dr. Florian Kopp. Foto: Hellmuth Graßmann
Die Philipps-Universität Marburg verlieh am 21. Oktober ihre Promotionspreise 2008. „Mit dem Promotionspreis sollen die herausragenden Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie der wissenschaftliche Fortschritt, der mit einer solchen Arbeit erreicht wurde, hervorgehoben werden“, erklärte Prof. Dr. Babette Simon, Vizepräsidentin für Nachwuchsförderung und Gleichstellung.

Mit dem Promotionspreis, der jährlich an je einen Kandidaten aus jeder der vier Sektionen vergeben wird, wurden ausgezeichnet: die Linguistin Dr. Tanja Christine Giessler (Sektion Philosophie und Kulturwissenschaften), der Informatiker Dr. Ralph Ewerth (Sektion Mathematik und Naturwissenschaften), den Chemiker Dr. Florian Kopp (Sektion Mathematik und Naturwissenschaften) und die Medizinerin Dr. Anne Brüstle (Sektion Biowissenschaften und Medizin).

Die Promotionspreise umfassen jeweils Urkunden, ein Preisgeld von 1.000 Euro und einen Füllfederhalter. Sie werden seit 25 Jahren von der Philipps-Universität vergeben.

Tanja Christine Giessler aus dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften promovierte über „Raum – Konzept – Sprache: Sprachliche Lokalisationen in Minimalkonstellationen“. Die Doktorarbeit ist am Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas bei Prof. Joachim Herrgen und Prof. Jürgen Erich Schmidt entstanden. Giessler beschritt auf dem Gebiet der sprachlichen Raum-Referenz Neuland, indem sie ihr Augenmerk auf die Frage richtete, in welcher Weise das sprachliche und das konzeptionelle System im Bezug auf den Raum interagieren. Mit der Gesamtdarstellung zur sprachlichen Lokalisation in ihren referentiellen, kognitiven und sprachstrukturellen Faktoren, einschließlich Interkorrelation, leistet sie einen wichtigen Betrag zur Linguistik. Ihre linguistische Arbeit sei zwar auf den ersten Blick thematisch schwerer zugänglich als die anderen in der Sektion eingereichten Arbeiten, so das Auswahlgremium. Doch die Arbeit sei innovativer, da bisher das Verhältnis von gedanklicher Konstruktion und Sprache noch nicht ausreichend erforscht ist.

Ralph Ewerth aus dem Fachbereich Mathematik und Informatik promovierte bei Prof. Bernd Freisleben zum Thema „Robust Video Content Analysis via Transductive Learning Methods”. Er erforschte, wie rechnergestützt beliebige multimediale Inhalte – z. B. Gesichter - in digitalen Videos automatisch zu erkennen sind. Ewerth zeigte in seiner Arbeit beispielhaft, dass es möglich ist, unter Einsatz einiger Methoden maschinellen Lernens die wissenschaftlichen Grenzen der Videoanalyse und der Suche in Videos weit hinauszuschieben. Diese vor allem für Fragen öffentlicher Sicherheit wichtige, sehr aktuelle Dissertation stößt mit der Verknüpfung von theoretischem Gehalt und hohem Anwendungsbezug auch z.B. beim BKA auf großes Interesse.

Florian Kopp aus dem Fachbereich Chemie behandelte in seiner Grundlagenforschung die chemo-enzymatisch Synthese makrocyclischer Peptide und gibt somit wichtige Anhaltspunkte für die zukünftige Entwicklung von optimierten Lipopeptiden der nächsten Generation. Er hat an der Modifikation eines wichtigen Antibiotikums geforscht, was zur Überwindung von Resistenzen beitragen könnte. Zusätzlich befasst Kopp sich mit der Vorgehensweise des Mikroorganismus bei der Entstehung von Antibiotika. Das Auswahlgremium für die Promotionspreise würdigte bei seiner Entscheidung den hochaktuellen Schwerpunkt der modernen Medizin und Pharmakologie. Kopp Dissertation, die bei Prof. Mohamed Marahiel entstanden ist, trägt den Titel: „Macrocyclization and fatty Acid Midification during the Synthesis of Nonribosomal Peptides“

Anne Brüstle, die im Fachbereich Medizin bei Prof. Michael Lohoff promovierte, hat eine Forschungsarbeit im Bereich der immunologischen Forschung vorgelegt, die in der Behandlung von Morbus Crohn und Multipler Sklerose richtungsweisend sein könnte. Ihre Arbeit wurde aus 300 Dissertationen des Fachbereichs von einer unabhängigen Kommission ausgewählt. Die „engagierte Querdenkerin“ geht gedanklich gern ungewöhnliche Wege, wirkt in einem ausgesprochen interdisziplinären Netzwerk und arbeitet derzeit in einem der besten internationalen Labors, beim Emil-von-Behring-Preisträger Prof. T. W. Mak in Toronto. Ihre Arbeit trägt den Titel: „The role of T helper cell differentiation“.