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28.10.2009

Religiöse Vielfalt im modernen Rechtsstaat

Herta Nagl-Docekal hält Christian-Wolff-Vorlesung am 29. Oktober

Die diesjährige Christian-Wolff-Vorlesung wird Prof. Dr. Herta Nagl-Docekal (Universität Wien) halten. Sie spricht über „Religiöse Vielfalt im modernen Rechtsstaat. Ungeklärte Fragen in einer philosophischen Diskussion der Gegenwart“.

Nagl-Docekal lehrt Philosophie an der Universität Wien und ist Mitherausgeberin der 'Wiener Reihe' sowie der Schriftenreihe 'Philosophie im internationalen Kontext'. Sie war bis 2004 Mitherausgeberin der 'Deutschen Zeitschrift für Philosophie'. Gegenwärtig ist sie Vizepräsidentin der FISP ('International Federation of Philosophical Societies'). Die Schwerpunkte ihrer philosophischen Arbeit liegen in den Feldern Ethik, Politische Philosophie, Feministische Philosophie und in der Religionsphilosophie.

Die Christian-Wolff Vorlesung erinnert an eine der wichtigen Gestalten der Philosophie der Neuzeit: Christian Wolff kam 1723 nach Marburg und lehrte bis 1740 an der Philippina Philosophie. Er war neben G. W. Leibniz einer der bedeutenden Philosophen der frühen Aufklärung in Deutschland. In seiner berühmten Rede über die praktische Philosophie der Chinesen hatte er versucht, deutlich zu machen, dass sich die Prinzipien der Ethik auch unabhängig von religiösen Überzeugungen aus reiner Vernunft ableiten lassen. Dies trug ihm jedoch den Vorwurf ein, er vertrete einen staatsgefährdenden Atheismus. Um der Strafe des Strangs zu entgehen, floh er von Halle nach Marburg, wo er unter anderem Mathematik, Logik, Geographie, Metaphysik und praktische Philosophie lehrte. Der Universität Marburg verschaffte er durch seine Anwesenheit nicht nur viele neue Studenten, sondern prägte sie auch durch seine aufklärerische, das heißt: an Wissenschaft und Vernunft orientierte Lehre.

Mit der Christian Wolff-Vorlesung möchte der Fachbereich für Gesellschaftswissenschaften und Philosophie nicht nur an einen seiner berühmten Gelehrten erinnern, sondern auch die mit Christian Wolff eng verbundene Tradition der Aufklärung fortsetzen. Die Vorträge sind daher der Philosophie der Aufklärung und ihren Fortführungen in der aktuellen philosophischen Diskussion verpflichtet.

In diesem Oktober jährt sich die Christian-Wolff-Vorlesung zum zehnten Mal. Sie wurde 1999 von Prof. Dr. Peter Janich ins Leben gerufen und kann auf eine Reihe renommierter Gastphilosophen als Redner zurückblicken: Prof. Dr. Volker Gerhardt (2008), Dr. h.c. mult. Helmut Schmidt (2007), Prof. Dr. h.c. mult. Jürgen Mittelstraß (2005), Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin (2004), Prof. Dr. Herbert Schnädelbach (2003), Prof. Dr. Hermann Lübbe (2002), Prof. Dr. Jürgen Habermas (2001), Prof. Dr. Günther Patzig (2000), Prof. Dr. Nicholas Rescher (1999).

Die Christian-Wolff-Vorlesung findet mit freundlicher Unterstützung des Marburger Universitätsbundes e.V. des Kuhlmann-Fonds, des Marburger Graduiertenzentrums Geistes- und Sozialwissenschaften und des Fachdienstes für Kultur der Stadt Marburg statt.

Weitere Informationen:

  • Der Vortrag ist öffentlich.
  • Am Donnerstag, den 29. Oktober 2009 um 20.00 Uhr in der Aula der Alten Universität, Lahntor 3, Marburg