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10.12.2009

Kostbarkeiten der Philipps-Universität Marburg

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt die Ausstellung: „Kostbarkeiten der Philipps-Universität Marburg. Ausgewählte Exponate zur Universitätsgeschichte aus Archiv, Bibliothek und Museum". Parallel dazu ist soeben ein gleichnamiges Buch erschienen.

Detail des Universitätszepters, 1532/33, 1618 umgearbeitet (Johannes Schultheiß), Silber, teilvergoldet, Gesamthöhe 84 cm (Foto: Bildarchiv Foto Marburg)
Wenn im Februar 2010 die Amtsübergabe an die neue Präsidentin der Philipps-Universität Marburg feierlich begangen wird, dann liegen die Insignien der Marburger Universität weiterhin im Museum. Bis vor 40 Jahren wäre das unmöglich gewesen, denn die Amtseinsetzung erfolgte nach einem jahrhundertealten Zeremoniell, das die feierliche Übergabe von Siegel, Schlüssel, Szepter, Amtskette sowie der Statuten und Matrikeln der Universität regelte (vgl. Zeremoniell und Insignien). Mit der großen Hochschulreform von 1969 wanderten jedoch die meisten Insignien ebenso wie die Talare ins Museum – einzig die Amtskette trägt der Präsident noch zu einigen feierlichen Anlässen.
Wer diese Hochheitszeichen der Philipps-Universität sehen möchte, hat nun die seltene Gelegenheit: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg zeigt im Landgrafenschloss die Ausstellung: „Kostbarkeiten der Philipps-Universität Marburg. Ausgewählte Exponate zur Universitätsgeschichte aus Archiv, Bibliothek und Museum" . Parallel dazu ist soeben ein gleichnamiges Buch erschienen. Darin haben die Universitätsarchivare Dr. Katharina Schaal und Dr. Steffen Arndt fünfundzwanzig außergewöhnliche Exponate zur Universitätsgeschichte von den Anfängen bis zum zweiten Weltkrieg zusammengestellt und kommentiert.

Schaal
Universität als verbindendes Element: Pokal, Archivarin Dr. Katharina Schaal und Präsident Prof. Dr. Volker Nienhaus (Foto: Markus Farnung)
Die gerade eröffnete Ausstellung, die in Kooperation mit dem Archiv der Philipps-Universität Marburg entstand, zeigt diese Exponate der angewandten Kunst, Schriftstücke, Bücher und Gemälde. Neben den Insignien der Universität dürfte ein Schriftstück am meisten faszinieren: die Nobelpreisurkunde, die Emil von Behring 1901 bekommen hat – eine Leihgabe der Firma Pharmaserv GmbH & Co.KG, einer Nachfolgefirma der Behringwerke. Porträts, Handschriften und Bücher von Professoren, Matrikeleinträge der Studierenden, Dokumente zur Finanzierung der Hochschule und ihrer Bibliothek, zum vorbereitenden Pädagog und zur Stipendiatenanstalt illustrieren die über 480-jährige Geschichte der Universität: Alle diese Kostbarkeiten werden – mit einer Ausnahme – heute noch in Marburg verwahrt. Sie befinden sich im Universitätsarchiv, das die Universität seit 2006 in eigener Regie betreibt, in der Universitätsbibliothek, die auf eine fast ebenso lange Geschichte wie die Universität selbst zurückblickt, und im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, das 1927 anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Universität begründet wurde.

Manche Objekte sind noch nie der Öffentlichkeit präsentiert worden, andere waren längere Zeit nicht zu sehen. Darunter ist das farbige Wappen des Rektors des Jahres 1538, Helius Eobanus Hessus, das den ersten Band der Universitätsmatrikel ziert. Neben den Namen aller Studierenden enthält diese auch Nachrichten von wichtigen Ereignissen innerhalb und außerhalb der Universität. Das kaiserliche Privileg von 1541 brachte den Marburger Studienabschlüssen Anerkennung über die Landgrafschaft Hessen hinaus. Das erste Siegel, das den Gründer Landgraf Philipp den Großmütigen zeigt und in leicht veränderter Form heute wieder in Gebrauch ist, sowie das Szepterpaar, Zeichen universitärer Autonomie, dessen Entstehungsgeschichte wichtige Ereignisse der Universitätsgeschichte spiegelt, gehörten einst ebenfalls zu den Insignien der Universität. Der heute in Gießen aufbewahrte kostbare Pokal war das Geschenk des Landesherrn zum 100. Geburtstag der Marburger Universität, in die er nun für die Dauer der Ausstellung zurückkehrt. Der Talar des Rektors aus rotem Samt wurde in den Jahren um 1968 ein Symbol für „tausendjährigen Muff“, ist aber erst 105 Jahre alt.

Weitere Informationen:

Kostbarkeiten
  • Begleitend erscheint die Publikation „Kostbarkeiten aus der Geschichte der Philipps-Universität Marburg in Archiv, Bibliothek und Museum“, hrsg. v. Katharina Schaal und Steffen Arndt, Schriften der Universitätsbibliothek Marburg 136, Marburg 2009.
    Erhältlich im Universitätsmuseum im Schloss und bei der Buchhandlung Elwert für rund 12 Euro.
  • Die Ausstellung läuft vom 10.12.2009 bis 28.02.2010
  • Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg, Landgrafenschloss, Schloss 1, 35037 Marburg
    Telefon: 06421-28-22355, E-Mai: museum@verwaltung.uni-marburg.de
  • Öffnungszeiten : Di-So 10-16 Uhr
  • Eintritt: regulär: 4 Euro, ermäßigt: 2 Euro
  • Internet : www.uni-marburg.de/uni-museum
  • Führung : Sa, 16. Januar 2010(14.30 Uhr). Dr. Katharina Schaal, Leiterin des Universitätsarchivs: „Kostbarkeiten der Philipps-Universität Marburg“