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12.02.2009

Prof. Peter Borscheid in Ruhestand verabschiedet

Langjähriger Schriftführer des Universitätsbundes hielt Abschiedsvorlesung

Prof. Dr. Peter Borscheid
Wer denkt nicht nach über das Alter, wenn er das aktive Berufsleben beendet? Doch kaum jemand kann so professionell darüber reflektieren wie das Ehrenmitglied des Marburger Universitätsbundes, Professor Peter Borscheid, der mit dem ihm eigenen Frohgemut seine Abschiedsvorlesung „Über das Alter“ nannte. Mit 65 Jahren geht der 1989 nach Marburg berufene Historiker nach Ablauf des Wintersemesters 2008/09 in den Ruhestand. Doch nicht der Anlass bestimmte das Thema, sondern vielmehr die langjährige Passion für eines seiner Forschungsgebiete: Der Wirtschafts- und Sozialhistoriker hat sich unter anderem mit diesem Thema einen Namen in Fachkreisen gemacht und sich aktiv am politischen Geschehen beteiligt: Neben der Geschichte der Globalisierung und der internationalen Wirtschaftsbeziehungen konzentrierte Borscheid seine Forschungen auf die Geschichte des Alters und der Altersversorgung und ist Mitglied der 6. Altenberichtskommission der Bundesregierung. Als leitender Direktor des Instituts für interdisziplinäre Gerontologie und angewandte Sozialethik (IGS), das er 1994 mit anderen Marburger Professoren gegründet hat, setzte Borscheid zugleich in der "Kontaktstelle für das Seniorenstudium" neue Akzente in diesem Bereich.

Daneben nahm Borscheid sich über zehn Jahre lang Zeit, den Universitätsbund aktiv als dessen Schriftführer zu unterstützen. Nachdem er das Amt 2007 aus Altersgründen an Prof. Norbert Hampp abgegeben hatte, wählten ihn die Freunde und Förderer der Philipps-Universität zum Ehrenmitglied, um seine besonderen Verdienste um den Universitätsbund zu würdigen.

Ruhig wird es trotzdem nicht: Derzeit sitzt er noch am Abschluss des 6. Altenberichts, den die Bundesregierung in Auftrag gegeben hat. Zudem wird Borscheid als Leiter das Forschungsprojekt "Internationalisierung der Versicherungswirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert" zu Ende bringen, mit dem er zusammen mit 30 internationalen Kollegeinnen und Kollegen arbeitet. Darin untersucht er die Entwicklung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen im 19. und 20. Jahrhundert auf dem Gebiet des Versicherungswesens und stellt die bisher kaum betrachteten Auslandsaktivitäten von Versicherungsgesellschaften im Mittelpunkt, damit verbunden Entwicklungsverläufe, Strategien und Reaktionen der einheimischen wie auch der ausländischen Versicherungsunternehmen.