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24.03.2009

Zwei Marburger Zahnmedizinstudentinnen siegen bei „Jugend forscht“

1. Platz beim Hessischen Landeswettbewerb für Entwicklung eines Phantomkomposits für die Ausbildung

Die Studentinnen der Zahnmedizin Georgia Harjes und Theresa Flachsenberg sind nicht nur Siegerinnen im Fachgebiet Arbeitswelt beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ 2009. Zusätzlich wurde ihre Untersuchung mit dem Sonderpreis für eine herausragende technikorientierte Arbeit weiblicher Teilnehmer ausgezeichnet.  Nachdem sie als ein Preisträger der fünf hessischen Regionalwettbewerbe am 18./19. März in Darmstadt am Hessischen Landeswettbewerb „Jugend forscht“ 2009 teilnehmen durften, haben sie sich nun weiterqualifiziert für den Bundeswettbewerb vom 21. bis 24. Mai in Osnabrück. Die 20- bzw. 21-jährigen Wissen­schaftlerinnen entwickelten an der Marburger Zahnklinik als neues Übungsmaterial ein Phantomkomposit für die zahnmedizinische Ausbildung.

Die Preisträgerinnen Theresa Flachsenberg (links) und Georgia Harjes mit den Siegerurkunden vor ihrem Poster mit dem Titel „Entwicklung eines Phantomkomposits für die Ausbildung“.

Die Herstellung künstlicher Zahnkronen ist eine Kunst. Dies erfährt so mancher Zahnmedizinstudent des ersten Semesters, wenn er Zähne aus Wachs für die Herstellung einer Gussform modelliert. Doch warum Wachs? Lässt sich die diffizile Technik nicht auch an einem Werkstoff üben, den Zahnärzte für moderne Zahnfüllungen verwenden? Dies fragten sich die Marburger Studentinnen Georgia Harjes und Theresa Flachsenberg und machten sich zusammen mit ihrem Betreuer, Oberarzt Prof. Michael Gente, auf die Suche nach einem Wachs-Ersatz. Konventionelle Füllungskunststoffe, sogenannte Komposite, sind wegen ihrer mineralischen Füllstoffe für diesen Zweck ungeeignet. In langen Versuchsreihen bei der Suche nach anderen Füllstoffen für einen neuen lichthärtbaren Kunststoff wurden sie bei Puderzucker und Trockenspiritus fündig. Mit dem neuen Material können Studierende der Zahnmedizin die Herstellung von Zahnkronen und -füllungen erlernen. Es verarbeitet sich ähnlich wie ein konventionelles lichthärtbares Komposit und lässt sich mit Farbstoffen, wie sie auch für Ostereier verwendet werden, einfärben. Dabei kommt es in diesem Fall nicht auf eine zahnähnliche Farbe an, sondern darauf, dass die modellierten Konturen der Kauflächen leicht zu erkennen sind.

Da das neue Material für die Herstellung von studentischen Übungsarbeiten, sogenannten Phantomarbeiten, verwendet werden soll, wird es von den Erfindern als Phantomkomposit bezeichnet. Nachdem 1999 in dem Bereich für Propädeutik und Kiefer-Gesichts-Prothetik von Prof. Gente ein spezielles Übungsmetall für die Lehre, das „Marburger Phantommetall“ eingeführt wurde, ist dies das zweite Material, das an der Marburger Zahnklinik speziell für die Lehre entwickelt worden ist.

"Das sehr gute Abschneiden bei 'Jugend forscht' unterstreicht einmal mehr die überdurchschnittliche Qualität der Zahnmedizinischen Ausbildung in Marburg", sagt Gente: In der ersten Umfrage zur Studiensituation und Zufriedenheit der Zahnmedizinstudierenden 2005 kam die Philipps-Universität auf Platz 1 unter den alten Bundesländer bzw. unter die TOP 5 bei 37 gewerteten Hochschulen. 2007 wurde die Zahnklinik ausgezeichnet als Teil von "Deutschland - Land der Ideen", einer Initiative des Bundespräsidenten Horst Köhler.