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06.04.2009

Podiumsdiskussion zum Campus Firmanei

Universitätsangehörige und Marburger Bürgerinnen und Bürger weiterhin in städtebauliche Neugestaltung einbezogen

Die Bauplanungen für den Campus Firmanei gehen zügig voran: Universitätsangehörige und Marburger Bürgerinnen und Bürger sind weiterhin einbezogen in die sensible städtebauliche Neugestaltung zwischen dem Kulturdenkmal der Elisabethkirche und dem Naturdenkmal des Alten Botanischen Gartens. Nachdem die Ergebnisse für das Wettbewerbsverfahren zum geisteswissenschaftlichen Campus am Alten Botanischen Garten seit dem 23. März für zwei Wochen öffentlich ausgestellt waren, standen die Verantwortlichen von Stadt, Universität und der Wettbewerbs-Jury am 3. April rund 300 Interessierten in einer öffentlichen Podiumsdiskussion Rede und Antwort. Am 24. und 25. April sind Interessierte erneut zu Workshops geladen, um die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse aus den Workshops im November 2007 zu spezifizieren.

Zwar sind inzwischen die architektonischen Hauptfragen durch das Wettbewerbsergebnis geklärt (der erste Preis ging an das Vorhaben des Darmstädter Architektenbüros von Norbert Sinning vgl. Nachricht vom 16. April ). Doch nun gehe es um Fragen wie die Wegeführung durch bzw. am Botanischen Garten bzw. die stringente Wegeverbindung zwischen dem Campus Firmanei und weiteren Standorten der Universität in der Innenstadt wie der Verbindung zur Mensa Erlenring. Zusätzlich kamen in der Podiumsdiskussion erneut Wünsche auf nach Flächen für Kultur bzw. den Universitätssammlungen, aber auch Fragen nach der Parkplatzversorgung, den Anschluss an öffentlichen Nahverkehr, die Dachgestaltung der neuen Universitätsbibliothek oder mögliche Grundwasserverschiebungen durch den Neubau.

Auf dem Podium: Oberbürgermeister Egon Vaupel, Unipräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus, Bürgermeister Dr. Franz Kahle, Landschaftsplanerin Corinna Endreß, Unibibliotheksdirektor Hubertus Neuhausen, Vizepräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause, Jury-Vorsitzender Ferdinand Heide (Foto: Eckhard Diehl)
Der Zeitplan für den Campus Firmanei ist ehrgeizig, nachdem die Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann vor zwei Wochen die sofortige Realisierung des Neubaus durch das Sonderinvestitionsprogramm des Landes Hessen zugesichert hat. Bereits im Jahr 2013 soll die neue Universitätsbibliothek – das Zentrum des Firmanei-Campus – eröffnet werden. Zuvor muss der Haupttrakt der Frauenklinik, an deren Stelle der Bibliotheksbau errichtet wird, abgerissen werden. Durch den vorausgehenden Umzug der Uni-Hautklinik auf die Lahnberge könne dies aber erst im ersten Quartal des Jahres 2011 passieren. „Eine Bauzeit von zwei Jahren für das Großprojekt stellt eine ehrgeizige Planung dar“, betonte Vizepräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause.

Der Campus Firmanei entsteht in Nachbarschaft der Elisabethkirche, im Areal der ehemaligen Universitätskliniken. Die zum überwiegenden Teil unter Schutz stehenden Baudenkmäler werden für die Nutzung durch die Institute saniert. Die 108,4 Millionen Euro teure neue Zentrale Universitätsbibliothek wird das Herzstück des neuen innenstädtischen Campus Firmanei bilden und das Gartendenkmal des Alten Botanischen Gartens begrenzen. Als Neubauten sind künftig neben der zentralen Universitätsbibliothek ein Institutsgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei sowie die Lückenschließung in der ehemaligen Kinderklinik vorgesehen.

Mit ihrer baulichen Neuordnung verbindet die Universität das Ziel, die wissenschaftliche Interaktion in Forschung und Lehre zwischen den Fächern sowie zwischen Stadt und Universität zu stärken. Vorgesehen sind die Konzentration der Geistes- und Sozialwissenschaften auf dem Campus Firmanei sowie die Konzentration der Naturwissenschaften und der Medizin auf dem Campus Lahnberge. Der Campus Firmanei ist ein zentraler Bestandteil des Hochschulinvestitionsprogramms HEUREKA der Hessischen Landesregierung. Im Rahmen von HEUREKA investiert das Land bis 2020 drei Milliarden Euro in die bauliche Erneuerung der zwölf staatlichen Universitäten, Fach- und Kunsthochschulen. Diese Mittel werden durch das neue Sonderinvestitionsprogramms des Landes und das Konjunkturpaket II des Bundes in den nächsten vier Jahren um 540 Millionen Euro verstärkt. Davon werden etwa 353 Millionen Euro eingesetzt, um einige HEUREKA-Projekte vorzuziehen.