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18.05.2009

Drei Humboldt-Forschungspreisträger in Marburg

Biologie, Physik und Psychologie profitieren von namhaften Gastwissenschaftlern

Die Philipps-Universität kann in den kommenden Monaten wieder mehrere Humboldt-Forschungspreisträger als Gäste beherbergen. Bei der aktuellen Preisvergabe folgte die „Alexander von Humboldt-Stiftung“ drei Vorschlägen aus den Fachbereichen Biologie, Physik und Psychologie. Die Auszeichnung an renommierte Wissenschaftler für deren Lebenswerk ist neben einem Preisgeld in Höhe von 60.000 Euro stets mit einem Forschungsaufenthalt bei den nominierenden Arbeitsgruppen verbunden.

„Die erfolgreichen Nominierungen belegen, dass Marburg vielfältige Anknüpfungspunkte für internationale Spitzenforschung bietet“, erklärt Professorin Dr. Katharina Krause, Vizepräsidentin der Philipps-Universität. Marburg darf sich in naher Zukunft über Arbeitsbesuche des kanadischen Physikers Professor Dr. John Sipe, des japanischen Biochemikers Professor Dr. Nobuyoshi Esaki und des britischen Psychologen Professor Dr. John Martindale Pearce freuen.

  • John Sipe wird im Rahmen ausgedehnter Forschungsaufenthalte Gast in der Arbeitsgruppe für Theoretische Halbleiterphysik der Professoren Dr. Stephan Koch und Dr. Mackillo Kira sein. Im Mittelpunkt des gemeinsamen Projekts steht die mikroskopische Modellierung der Eigenschaften von Halbleitern. „Professor Sipe ist ein ausgesprochen erfolgreicher und innovativer Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der Halbleiteroptik bahnbrechende Beiträge geleistet hat“, erläutert Stephan Koch. Der Kanadier habe sich immer wieder überaus anspruchsvollen Fragestellungen gewidmet, die im Zusammenhang mit der Licht-Materie-Wechselwirkung stehen. „Seine mehr als 290 Artikel sind in hochkarätigen Fachzeitschriften veröffentlicht worden und werden viel zitiert“, hebt Koch hervor. Sipe lehrt an der University of Toronto.
  • Humboldt-Forschungspreisträger Nobuyoshi Esaki wird in der Arbeitsgruppe des Mikrobiologen Professor Dr. Wolfgang Buckel erwartet, der den japanischen Biochemiker auch für die Auszeichnung vorgeschlagen hat. „Esaki hat erfolgreich über ein Reihe mechanistisch, medizinisch und biotechnologisch sehr interessanter Enzyme geforscht“, begründet Buckel die Einladung. Esakis Arbeitsgebiete sind sehr vielseitig, wobei immer die technologische Anwendung oder die medizinische Relevanz im Hintergrund steht. So hat er die Kälteadaption eines antarktischen Bakteriums untersucht, um einen Beitrag zur Produktion von Proteinen bei niedrigen Temperaturen zu leisten. Als die wichtigste Entdeckung des Preisträgers bezeichnet Buckel ein Enzym, das die Spaltung Selen-haltiger Aminosäuren zu elementarem Selen katalysiert. Der japanische Biochemiker konnte zeigten, dass dieses Enzym für Säugerzellen lebensnotwendig ist. Esaki ist Professor an der Universität Kyoto. Seine breit gefächerten Arbeiten sind in mehr als 320 Publikationen in internationalen Zeitschriften dokumentiert.
  • Der Brite John Martindale Pearce wird voraussichtlich von Juli bis Dezember 2010 die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Harald Lachnit am Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität besuchen. „Pearce ist international bekannt für seine herausragende Forschungsarbeit, die sich dem Lernen bei Tieren widmet“, erklärt Lachnit. „Er hat zwei Theorien des Lernens entwickelt, die er mit einer Reihe eleganter Experimente unterstützen konnte.“ Pearce hat außerdem gezeigt, dass einfache Prinzipien des assoziativen Lernens in der Lage sind, komplexe Aspekte des Verhaltens von Tieren bei der Orientierung im Raum zu erklären. Der Forscher bediente sich wiederum einfallsreicher Experimente, um seine Auffassung zu belegen. In Marburg wird er sich zusammen mit seinen Kollegen damit befassen, welche Bedeutung der Aufmerksamkeit für das Lernen zukommt.

Die Humboldt-Stiftung zeichnet mit ihrem Forschungspreis Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, deren grundlegende Entdeckungen, Erkenntnisse oder neue Theorien das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen auch in Zukunft weitere Spitzenleistungen erwartet werden können. Die Preisträger sind eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen.

Weitere Informationen: .

Ansprechpartner: Professor Dr. Wolfgang Buckel ,
AG Mikrobielle Biochemie
Tel.: 06421 28-22088
E-Mail:
buckel@staff.uni-marburg.de
Internet: http://www.uni-marburg.de/fb17/fachgebiete/mikrobio/mikrobiochem

Professor Dr. Stephan Koch,
AG Theoretische Halbleiterphysik
Tel.: 06421 28-21336
E-Mail: stephan.w.koch@physik.uni-marburg.de
Internet: http://www.physik.uni-marburg.de/de/forschung/theoretische-halbleiterphysik/ag-startseite.html

Professor Dr. Harald Lachnit,
AG Allgemeine und Biologische Psychologie
Tel.: 06421 28-23642
E-Mail: lachnit@staff.uni-marburg.de