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02.07.2009

Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Abschlusssitzung von MolDiag-Paca - Europaweites Forschungsprojekt unter Marburger Führung

Mit rund 8,5 Mio Euro Förderung unterstütze die Europäischen Union in den vergangenen drei Jahren das interdisziplinäre Forschungsprojekt MolDiag-Paca zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Koordination der europaweit 19 Forschergruppen hatte der Marburger Professor Dr. Thomas Gress, Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechsel.

Bösartige Tumore der Bauchspeicheldrüse, sog. Pankreaskarzinome, stellen mit geschätzten 10.000 Opfern pro Jahr in Deutschland eine der häufigsten krebsbezogenen Todesursachen dar. Die Gründe hierfür liegen u. a. in dem aggressiven Wachstum der Tumore, die früh Lokal- und Fernmetastasen bilden. Außerdem sprechen sie nur in geringem Maße auf Chemotherapeutika an; Patienten überleben im Mittel nur vier bis sechs Monate nach Diagnosestellung. Diese Situation lässt sich nur durch eine frühzeitige und sichere Diagnose des Tumors verbessern, die eine chirurgische Entfernung des Tumors in einem frühen Stadium erlaubt, in dem sich noch keine Metastasen gebildet haben. Allerdings stellen sich Symptome der Erkrankung erst spät in der Entwicklung des Tumors ein, und die Bauchspeicheldrüse ist für konventionelle bildgebende diagnostische Verfahren nur schlecht zugänglich durch ihre anatomische Lage im Bauchraum.

Zu den Erfolgen der an MolDiagPaca beteiligten Wissenschaftler gehört die Identifizierung und nähere Analyse von Genen (DNA und RNA) und Proteinen (aus Urin, Pankreassaft, Sekretom und Exosomen), die sich als potentielle Biomarker in der Diagnostik von Bauchspeicheldrüsenkrebs oder dessen Vorläuferstadien eignen könnten. Bedeutend ist auch die umfassende Sammlung von Gewebe-, Plasma-, Serum-, Urin-, DNA- und RNA- Proben, die im Rahmen des EU-Projektes angelegt wurde. Die Materialbank mit Sitz in Liverpool entspricht den Qualitätsanforderungen der EU (Direktiven 2001/20/EC und 2005/28/EC). Um diesen Anforderungen zu entsprechen wurden die benötigten Labore speziell umgebaut. Außerdem entwickelten die Wissenschaftler eine für Forscher in aller Welt frei zugängliche Informations-Datenbank für Expressionsdaten von Genen und Proteinen, die im Zusammenhang mit Bauchspeicheldrüsenkrebs stehen.

Zur Erforschung der Ursachen, die zur Krebsentstehung in der Bauchspeicheldrüse führen, wurden innerhalb des Projekts die Voraussetzungen zur Durchführung einer europaweiten epidemiologischen Studie (EU-PanGen) geschaffen. Mit speziell entwickelten Patienten-Fragebögen und standardisierten Untersuchungsverfahren sollen Zusammenhänge zwischen Umweltfaktoren, soziodemographischen Faktoren und klinischen Daten und dem Auftreten von Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgedeckt werden.

Im Anschluss an diese Veranstaltung wurden gesponsert von der Firma Carestream drei Posterpreise an Nachwuchswissenschaftler des Konsortiums vergeben. Gewinner waren: Sarah Tonack (Uni Liverpool), Anja Gruner (Uni Marburg) und Sina Meyer (FMP Berlin).

Weitere Informationen: www.moldiagpaca.eu