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23.09.2009

Wie sich biologische Zellen Räume schaffen

Internationales Symposium des Sonderforschungsbereiches 593

Am 24. und 25. September 2009 findet in der Alten Aula der Philipps-Universität das Internationale Symposium des Sonderforschungsbereiches 593 zu neuesten Erkenntnissen, wie biologische Zellen in unterschiedliche Kompartimente unterteilt werden, statt. Ähnlich wie moderne Fabriken besitzen biologische Zellen unterschiedliche Arbeitsräume, sogenannte Organellen oder Kompartimente, in denen hoch spezialisierte Aufgaben erledigt werden. So wird zum Beispiel die Umschreibung der DNA in RNA im Zellkern räumlich getrennt von der Umsetzung der RNA in Protein an Ribosomen im Cytosol. Die Energiegewinnung in Mitochondrien wiederum ist separiert von Abbauprozessen in den Lysosomen.

SFB Wie diese Reaktionsräume entstehen und wie sie im Leben einer Zelle dynamisch verändert werden, wird im SFB 593 untersucht. Da Störungen dieser Prozesse durch genetische Mutationen oder durch pathogene Erreger (z.B. Viren und Malariaerreger) zahlreiche Krankheiten hervorrufen, interessieren sich die Marburger Wissenschaftler vorrangig, Erklärungen für diese Krankheits-relevanten Vorgänge zu finden.

"Die zahlreichen international renommierten Gastsprecher werden mit unterschiedlichen Arbeitsansätzen zu erklären versuchen, wie die Zelle Kompartimente herstellt und wie pathogene Erreger die Kompartimentierung für ihre eigenen Zwecke ausnutzen und geeignet verändern, um sich selbst fortzupflanzen", sagt Prof. Dr. Roland Lill. Ein wichtiges Thema des Kongresses wird die Lebendzellmikroskopie sein, die in mehreren Vorträgen Thema sein wird. Dabei kann man mit fluoreszierenden Proteinen die dynamische Entstehung und Änderung von Kompartimenten live am Mikroskop verfolgen und daraus Rückschlüsse ziehen, mit welchen Tricks die Zelle ihre Kompartimente schafft und ändert. Ausgenutzt wird dies z.B. bei der Verfolgung des Lebenszyklus’ des HIV-Virus, dem AIDS Erreger. Das Austreten des Viruspartikels aus einer Zelle und die Infektion einer anderen Zelle kann mit dieser Technik direkt verfolgt werden. Durch Röntgenstrukturanalysen der beteiligten Proteine gelingt es den Wissenschaftlern darüber hinaus, Teilschritte der Reaktionen in molekularen Details zu klären. Diese Arbeiten werden immense Bedeutung für die Behandlung der verschiedenen Krankheiten haben, in denen die zelluläre Kompartimentierung gestört ist.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Roland Lill, Institut für Klinische Zytobiologie und Zytopathologie
Tel 06421 28-66449, E-Mail: lill@staff.uni-marburg.de