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12.01.2010

Dr. Reinfried Pohl-Stiftung finanziert „Zentrum für medizinische Lehre“ an der Philipps-Universität

Die praktische Ausbildung der Marburger Medizin-Studierenden wird zukünftig deutlich verbessert: Die Dr. Reinfried Pohl-Stiftung wird bis 2011 ein „Zentrum für medizinische Lehre“ an der Philipps-Universität Marburg bauen, das zugleich Platz für eine Kinderkrippe vorsieht.

Der Beginn des Bauvorhabens auf den Lahnbergen in unmittelbarer Nähe des Klinikums und der Zentralen Medizinischen Bibliothek ist für Mitte dieses Jahres geplant. Die Fertigstellung des von dem Marburger Architekten Dipl. Ing. Gerd Kaut geplanten Projektes soll bis Herbst 2011 erfolgen. Die Pohl-Stiftung, die rund sechs Millionen Euro in das Gebäude investiert, wird das Gebäude der Philipps-Universität kostenfrei zur Verfügung stellen.

„Das neue 'Zentrum für medizinische Lehre’ wird an der Universität Marburg eine Lehrumgebung schaffen, die es erlaubt, realitätsnahe Untersuchungsfälle zu simulieren“, sagt Medizin-Dekan Professor Dr. Matthias Rothmund. Durch speziell eingerichtete Patientenzimmer können Nachwuchsmediziner so typische Behandlungsabläufe aus dem Alltag, Verhaltensweisen und Fähigkeiten eines Arztes trainieren. „Damit werden die jährlich rund 2000 Marburger Medizin-Studenten und Studentinnen zukünftig erstklassige Möglichkeiten haben, sich auf ihren späteren Beruf vorzubereiten“, so Prof. Dr. Reinfried Pohl zum bisher größten Bauvorhaben seiner Stiftung. Pohl gründete 1997 die nach ihm benannte Stiftung mit Sitz in Marburg mit dem Zweck, die Philipps-Universität Marburg – insbesondere die Fachbereiche Medizin und Rechtswissenschaften – zu fördern.

Für dieses seit Jahren kontinuierliche ideelle, aber auch materiell sehr großzügige Engagement sei die Philipps-Universität sehr dankbar, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus.

„Zentrum für medizinische Lehre": Beginn des Bauvorhabens ist für Mitte 2010 geplant. Die Fertigstellung des von dem Marburger Architekten Dipl. Ing. Gerd Kaut geplanten Projektes soll bis Herbst 2011 erfolgen.
Neben der Konstruktion einer realitätsnahen Lernumgebung wird das „Zentrum für medizinische Lehre“ eine didaktische Leitstelle als Service für Dozenten und Dozentinnen beinhalten, die beispielsweise Lehrforschungsprojekte durchführt und Fachbereiche bei der Erstellung von Unterrichtskonzepten unterstützt. Zudem sollten die Räumlichkeiten in der vorlesungsfreien Zeit für Fachkongresse oder -veranstaltungen zur Verfügung stehen. Im Neubau mit 2.800 Quadratmetern Nutzfläche sind 1.100 Quadratmeter für eine Kinderkrippe vorgesehen, die für sechzig Kinder im Alter bis zu drei Jahren eine optimale Betreuung bieten wird. Denn ein weiteres Ziel, das mit dem Bauvorhaben einhergeht, ist die Unterstützung von Frauen in der Wissenschaft. Häufig lassen sich für werdende oder junge Mütter Beruf und Familie bei einer wissenschaftlichen Laufbahn nicht vereinen: Studien zeigen, dass der Anteil an Professorinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Kindern verschwindend gering ist. Darum ist in das „Zentrum für medizinische Lehre“ zusätzlich eine familienfreundliche Infrastruktur integriert.

„Dass das Engagement von Unternehmen und Privatpersonen immer wichtiger wird, um Projekte in der Bildung und Nachwuchsförderung zu ermöglichen, hat Professor Pohl schon früh erkannt“, sagt Rothmund. Erst im Herbst 2009 habe die Stiftung eine neue Stiftungsprofessur für den Fachbereich Medizin geschaffen, die zusätzlich zu der bereits bestehenden Professur von der Stiftung gefördert wird.

Pohl, der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Vermögensberatung, hat vor über sechzig Jahren an der Marburger Universität Rechtswissenschaften studiert, ist Ehrensenator der Philipps-Universität und Marburger Ehrenbürger.