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20.01.2010

Ein Haus der Geschichte für Hessen

Marburger Historiker präsentiert Machbarkeitsstudie im Hessischen Landtag

Der Marburger Zeithistoriker Prof. Dr. Eckart Conze hat im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst eine umfangreiche Machbarkeitsstudie für ein Museum zur Geschichte des Bundeslandes Hessen verfasst. Conze stellte seine Konzeption jetzt im Rahmen einer öffentlichen Anhörung des Hessischen Landtags (Ausschuss für Wissenschaft und Kunst) vor. Rund 20 Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Museen, politische Bildung und kulturelles Erbe diskutierten die Studie für ein „Haus der Geschichte Hessens“ mit den Parlamentsabgeordneten.

Conze betont in seiner Studie, dass das Land Hessen über sechs Jahrzehnte nach seiner Gründung 1945 eine eigene Geschichte habe. Diese Tatsache gelte es den Bürgerinnen und Bürger des Landes zu vermitteln, um damit das Geschichtsbewusstsein als entscheidende Dimension politischen – und demokratischen – Bewusstseins zu stärken. Darüber hinaus nehme angesichts der beschleunigten Europäisierung und Globalisierung die Bedeutung der lokalen und der regionalen Ebene als Bezugsrahmen menschlicher Orientierung und Selbstvergewisserung immer mehr zu. Ein „Haus der Geschichte Hessens“ könne vor diesem Hintergrund zur Identitätsbildung und zur gesellschaftlichen Integration beitragen und Voraussetzungen für bürgerschaftliches Engagement schaffen. Conze wirbt für ein Museum, das programmatisch von der Gegenwart her konzipiert sein müsse: „Die Fragen an die Geschichte Hessens, auf die das Haus antworten helfen soll, sind Fragen der Gegenwart, Fragen, die wir von heute aus an die Vergangenheit richten, Fragen, von denen wir uns Gegenwartsorientierung versprechen.“

Als ein modernes historisches Museum müsse das „Haus der Geschichte Hessens“, das in Wiesbaden errichtet werden solle, mit allen verfügbaren Medientechniken arbeiten und über das Internet auch virtuelle Bereiche haben. Der Marburger Historiker plädiert aber entschieden für ein „reales“ Museum als Ort „authentischer Faszination“. Auch könne nur ein physisch existierendes „Haus der Geschichte“ ein Ort der Begegnung und Vernetzung im Bereich der Landesgeschichte sein und in diesem Sinne auch zentrale Funktionen der politischen Bildung übernehmen.

Die Machbarkeitsstudie von Professor Conze ist im Internet abrufbar unter:

http://www.uni-marburg.de/fb06/ng/aktuelles/news/machbarkeit

Kontakt

Professor Dr. Eckart Conze
Seminar für Neuere Geschichte, Wilhelm-Röpke-Str. 6 C III, 35032 Marburg
Tel.: 06421 2824611
E-Mail