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03.12.2010

Zwei Humboldt-Forschungspreisträger in Marburg

Gastwissenschaftler der Fachbereiche Physik und Chemie werden geehrt

Die Philipps-Universität kann in den kommenden Monaten gleich zwei Humboldt-Forschungspreisträger als Gäste beherbergen. Bei der letzten Auswahl der Alexander von Humboldt-Stiftung waren zwei Nominierungen aus den Fachbereichen Physik und Chemie erfolgreich. Die Auszeichnung an renommierte Wissenschaftler für deren Lebenswerk ist neben einem Preisgeld in Höhe von 60.000 Euro stets mit der Einladung zu einem Forschungsaufenthalt bei den nominierenden Arbeitsgruppen verbunden.

Professor Dr. Dan S. Henningson vom Linné Flow Center der Königlich-Technischen Hochschule in Stockholm, Schweden, wird am Fachbereich Physik der Philipps-Universität zu Gast sein. „Er ist bereits der vierte Humboldtpreisträger in meiner Arbeitsgruppe und nach Charles R. Doering der zweite, der sich mit Strömungen befasst“, freut sich Professor Dr. Bruno Eckhardt, der Henningson der Auswahlkommission als Preisträger vorgeschlagen hatte. Henningson ist weltweit führend in der Stabilitätsanalyse von Strömungssituationen, wie sie etwa auch bei der Umströmung von Tragflächen und Flugzeugen auftreten. Am 6. Dezember 2010 wird er in Marburg zu einem Workshop erwartet und abends im Physikalischen Kolloquium seine jüngsten Arbeiten zur Strömungskontrolle vorstellen.

Auf Vorschlag von Professor Dr. Gernot Frenking, Dekan des Fachbereichs Chemie, wird Professor Dr. Peter A. Schwerdtfeger geehrt, der als einer der wenigen Wissenschaftler gilt, die sich sowohl auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie wie auch in der Theoretischen Physik einen hervorragenden Ruf erarbeitet haben. Schwerdtfeger leitet das „Centre for Theoretical Chemistry and Physics“ an der Massey University in Auckland, Neuseeland. „In seiner aktuellen Forschung ist er auf drei Schwerpunkten aktiv, die auch für uns an der Philipps-Universität hochinteressant sind“, erklärt Frenking. Dazu zählt unter anderem das Thema „Paritätsverletzung“ - das Auftreten von Unterschieden in den Eigenschaften von Molekülen und Reaktionen, die sich nur durch eine räumliche Spiegelung unterscheiden. Schwerdtfeger zeigt in seinen Arbeiten, wie sich fundamentale Eigenschaften von Wechselwirkungen in Atomkernen in den chemischen Eigenschaften der Moleküle widerspiegeln. Als Paritätsverletzung wird die Eigenschaft einer Wechselwirkung bezeichnet, in einer räumlich gespiegelten Anordnung anders abzulaufen. Mit dieser abstrakt klingenden Eigenschaft ist die Frage nach dem Ursprung des Lebens verknüpft, da im Eiweiß aller Lebewesen nur Aminosäuren gefunden werden, die eines von zwei möglichen Spiegelbildern darstellen. Der Preisträger wird im März 2011 in Marburg erwartet.

Die Humboldt-Stiftung zeichnet mit ihrem Forschungspreis Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, deren grundlegende Entdeckungen, Erkenntnisse oder neue Theorien das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen auch in Zukunft weitere Spitzenleistungen erwartet werden können. Die Preisträger sind eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner:

Professor Dr. Bruno Eckhardt, Fachbereich Physik
Tel.: 06421 28-21316
E-Mail: bruno.eckhardt@physik.uni-marburg.de

AG Komplexe Systeme im Internet:

www.physik.uni-marburg.de/de/forschung/komplexe-systeme/ag-startseite.html

Professor Dr. Gernot Frenking, Fachbereich Chemie

Tel.: 06421 28-25563

E-Mail: frenking@staff.uni-marburg.de

AG Frenking im Internet: www.uni-marburg.de/fb15/ag-frenking