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16.02.2010

Physikalische Gerätschaften aus drei Jahrhunderten

Marburger Kunstverein präsentiert Schätze der Physikalischen Sammlung

Seit gestern, 15. Februar 2010 zeigt der Marburger Kunstverein neun Exponate aus der Physikalischen Sammlung der Philipps-Universität - ein Streifzug durch 300 Jahre Geräteentwicklung, von der Pneumatik bis zu Geodäsie und Geophysik, Eletrizitätslehre und Optik.

Die Sammlung wurde Ende des 17. Jahrhunderts durch Johann Dorstenius begründet, der von 1694 bis 1703 insgesamt 62 Geräte für experimentelle Vorführungen beim holländischen Instrumentenbauer Johan Musschenbroek erwarb. Darunter befand sich auch eine Vakuumpumpe - das Gebiet der Pneumatik blühte seit der berühmten Demonstration Otto von Guerickes in Magdeburg auf.

Physiksammlung_Kunstverein Die Pumpe war Anlass zäher Berufungsverhandlungen mit Johann Stegmann 1785. Stegmann wollte gerne eine neue Pumpe, wurde dann aber gebeten, sich aus den Teilen der alten Pumpe eine neue anzufertigen. Vermutlich ist die in der Sammlung vorhandene Pumpe eines der ältesten Geräte der Universität!

Ende des 18. Jahrhunderts bestand die Sammlung aus verschiedenen mechanischen Geräten wie zum Beispiel Pendel und Pumpe, aus optischen Geräten wie Mikroskop, Teleskope, Brennspiegel, aus Geräten zur Verdeutlichung der Himmelsbewegungen (Himmelsglobus, Armillarsphäre), aus ersten Geräten zur Elektrostatik (Elektrisiermaschine, Elektrometer).

Mit der Gründung des mathematisch-physikalischen Instituts 1817 und dem Bezug des neuen Institutsgebäudes am Renthof 1841 erweiterte der damalige Professor für Mathematik, Physik und Astronomie Christian Ludwig Gerling die Sammlung, vor allem auch um Geräte der Geodäsie und Astronomie. Von Mitte des 19. Jahrhunderts an wurden Geräte aus der Kristallographie und der Elektrizitätslehre angeschafft (zum Beispiel Strommessgeräte, Eichwiderstände, Magnetometer).

Die Sammlung wurde etwa bis Mitte des 20. Jahrhunderts weitergeführt. Ältere Geräte, die nicht mehr verwendet wurden, verschwanden jedoch auch wieder aus der Sammlung. Heute umfasst sie etwa eintausend Exponate, von denen die 80 wertvollsten im Museum im Renthof 6 ausgestellt sind.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. April. Am 3. März um 18 Uhr gibt Privatdozent Dr. Andreas Schrimpf eine Einführung in die Sammlung.

Wo finden Sie die Sammlung?

  • Renthof 6, 35037 Marburg
  • Besichtigung nach Vereinbarung

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Privatdozent Dr. Andreas Schrimpf
Tel.: 06421 28-21338
E-Mail: andreas.schrimpf@physik.uni-marburg.de