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25.03.2010

Anstoß zum umfassenden Dialog

Klausurtagung über Gremiengrenzen hinweg

Am 24. März trafen sich die Mitglieder des Senats und des Erweiterten Präsidiums sowie die Mitglieder des neu aufgestellten Präsidiums zu einer Klausurtagung im Bürgerhaus Ebsdorf, um sich gemeinsam über zentrale Fragen der Philipps-Universität Marburg, ihres Profils sowie ihrer wissenschaftlichen und strukturellen Weiterentwicklung auszutauschen.

„Diese Klausur ist der Beginn eines umfassenden Dialogs, der in dieser oder anderer Struktur und Zusammensetzung fortgesetzt werden soll“, so eröffnete Präsidentin Katharina Krause die eintägige Veranstaltung, zu der ingesamt 56 Mitglieder aus den verschiedenen Gremien nach Ebsdorf gekommen waren. Sie selbst, so fügte sie an, habe sich für diesen Tag bewusst Schweigen verordnet, um sich ganz auf das Zuhören konzentrieren zu können.

Die Klausur zielte darauf, dass sich alle Verantwortlichen der Philipps-Universität zusammen und jenseits vom Alltagsgeschäft über Grundlegendes austauschen, um so die Perspektiven aller Beteiligten in die Meinungsbildung über die zukünftige Entwicklung der Universität Marburg einzubeziehen.

In zwei parallelen Workshops am Vormittag sowie einer Plenumssitzung am Nachmittag wurde über Fragen der Disziplinarität und Interdisziplinarität in Forschung und Lehre, über die Strukturen der Philipps-Universität sowie auch über die Arbeitsweise ihrer Gremien diskutiert. Anlass, um über Letzteres neu nachzudenken, gibt das neue Hessische Hochschulgesetz, das die Formen der Selbstverwaltung weitgehend den Hochschulen überlässt. Um strukturelle Überlegungen ging es auch beim Meinungsaustausch über die Fachbereiche und Wissenschaftlichen Zentren: Zentrale Fragen waren hier, ob die Fachbereiche in ihrer jetzigen Organisation und Größe noch die optimale Struktur für die gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben haben, welche Aufgaben besser oder schlechter in Wissenschaftlichen Zentren ausgelagert sind und wie eine gerechtere Mittelverteilung zwischen Fachbereichen und Zentren stattfinden kann. Im Workshop zum Themenkomplex Disziplinarität und Interdisziplinarität wurde unter anderem das Verhältnis von Einzelforschung und Forschung in Verbünden diskutiert und deren Vor- und Nachteile thematisiert.

Diese hochkomplexen Fragestellungen waren nicht einfach zu beantworten – trotzdem konnten trotz der knappen Zeit, die den Teilnehmer/innen zur Verfügung stand, wichtige Impulse gesetzt, Wünsche benannt und Ideen zu den verschiedenen Aspekten, die während der Tagung behandelt wurden, entwickelt werden. Dies war vermutlich auch deshalb möglich, weil, wie es ein Teilnehmer beschrieb, im Plenum mindestens „fünfhundert Jahre Erfahrung“ versammelt seien – eine „geballte Ladung“ an Expertise also, die es auch weiterhin zu nutzen gelte. Dass die Präsidentin sehr gut zugehört hatte, brachte sie am Ende der Veranstaltung zum Ausdruck: „Die Arbeitsaufträge an das Präsidium sind deutlich geworden.“

Bei den Teilnehmer/innen der Veranstaltung traf diese an der Philipps-Universität ganz neue Form des gremienübergreifenden Gesprächs auf große Resonanz, wie sowohl in den Workshops als auch in der abschließenden Plenums-Diskussion deutlich wurde. „Wir müssen uns alle gegenseitig besser kennenlernen“, so einer der Teilnehmer, „und mehr miteinander ins Gespräch kommen“. Der Auftakt dazu, so scheint es, ist gelungen, und einig waren sich die Teilnehmer/innen auch darin, diese Form des universitätsweiten Dialogs fortzusetzen.