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26.03.2010

Ehrenpromotion an Hans-Christof Graf von Sponeck

Mit der Ehrenpromotion würdigt der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie sowohl Sponecks wissenschaftliches Werk als auch dessen friedens- und menschenrechtspolitische Engagement im Sinne der angewandten Friedens- und Konfliktforschung.

32 Jahre war Hans-Christof Graf von Sponeck bei der UNO in leitender Position tätig, bevor er vor zehn Jahren sein Amt niederlegte - aus Protest gegen die Sanktionen gegen den Irak. Seit gestern ist er Ehrendoktor der Philipps-Universität. „Mit dieser Auszeichnung möchten wir ein Zeichen dafür setzen, wie wichtig uns die angewandte Friedenspolitik ist“, sagte die Dekanin des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Prof. Dr. Maria Funder.

Sponeck
Prof. Dr. Mathias Bös (Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Konfliktforschung), Hans-Christof Graf von Sponeck, Prof. Dr. Maria Funder, Vizepräsident Prof. Dr. Harald Lachnit (Foto: Markus Farnung)

Die Ehrenpromotion soll sowohl Sponecks wissenschaftliches Werk als auch dessen friedens- und menschenrechtspolitische Engagement im Sinne der angewandten Friedens- und Konfliktforschung würdigen. ”Sponeck verkörpert durch seine langjährige Tätigkeit in internationalen Organisationen und seine kritische Analyse der internationalen Politik in hervorragendeder Weise die für die Friedens- und Konfliktforschung charakteristische Einheit von wissenschaftlicher Distanz und kritischem Engagement für globale Gerechtigkeit und Frieden”, lobte Prof. Dr. Mathias Bös, Geschäftsführer des Zentrums für Konfliktforschung.

Sponeck arbeitete seit 1968 bei den Vereinten Nationen unter anderem im UN-Entwicklungsprogramm UNDP in Ghana, der Türkei, Pakistan und Indien. Seit 1998 war er Koordinator für humanitäre Fragen im Irak und leitete dort als Beigeordneter des UN-Generalsekretärs das UN-Programm „Oil for food“, das Bestandteil des internationalen Sanktionregimes gegen den Irak war und die humanitären Folgen der Sanktionen für die Zivilbevölkerung in Grenzen halten sollte. Anfang 2000 trat er aus Protest gegen die Folgen der Sanktionen zurück.

Seit seinem Rückzug aus den Vereinten Nationen ist er vielgefragter Vortragender an verschiedenen hochrangigen internationalen Einrichtungen und Universitäten und hat Beiträge u.a. zur Wirkung von Sanktionen in zahlreichen internationalen Zeitschriften veröffentlicht. Seit 2006 ist Graf von Sponeck Lehrbeauftragter am Zentrum für Konfliktforschung, hier vor allem im Masterstudiengang Friedens- und Konfliktforschung, und am Centrum für Nah- und Mitteloststudien. Beiden Zentren wird er seine UNO-Dokumentation bzw. seine Irak-Dokumentation vererben, kündigte Sponeck bei seiner Dankesrede an. Es sei eine Herausforderung für die Wissenschaft, die Fakten aufzudecken und daran zu arbeiten, dass ein zweites Irak verhindert wird. Forschung und Lehre können dazu substantiell beitragen.

Sponeck ist Mitglied in zahlreichen Aufsichts- und Beiräten internationaler Organisationen und Nichtsregierungsorganisationen, z.B. Vorsitzender des Stiftungsrates des Centers for the UN Development Goals in Basel. Er hat mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter im Jahr 2000 den Friedenspreis der englischen Kirche und 2003 den Bremer Friedenspreis.