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17.06.2010

Mineralogische Schmuckstücke in Szene gesetzt

Neue Vitrinen im Mineralogischen Museum heute der Öffentlichkeit übergeben

Gelber Prehnit
Museumsleiter Professor Dr. Peter Masberg präsentiert einen gelben Kugelprehnit von der Größe einer halben Zitrone. Die Leihgabe von Gerd Kerkhey ist eines der Prunkstücke der aktuellen Ausstellung (Foto: Pressestelle der Philipps-Universität Marburg).

Eine „Mineralogische Reise“ durch den Landkreis Marburg-Biedenkopf erwartet ab morgen den Besucher im Mineralogischen Museum der Philipps-Universität Marburg. Mineralogische Raritäten aus den verschiedensten, z.T. schon lange nicht mehr im Abbau befindlichen Steinbrüchen erstrahlen in einem neuen Licht.

Ermöglich wurde dies durch großzügige Spenden über insgesamt rund 15.000 Euro der Sparkasse Marburg Biedenkopf, der Volksbank Mittelhessen, der VR Bank Biedenkopf-Gladenbach, des Landrates Robert Fischbach und des Oberbürgermeisters der Stadt Marburg, Egon Vaupel, sowie der Ingrid und Reinhard Balzer Stiftung. „Damit wird der wissenschaftshistorische, ideelle und kulturelle Wert des Museums nochmals unterstrichen“, betonte Udo Becker vom Freundeskreis des Marburger Mineralogischen Museums e.V. Im Rahmen eines Pressegesprächs präsentierte heute Museumsleiter Prof. Dr. Peter Masberg im Beisein der Sponsoren die neuen Vitrinen und wusste dabei einige launige Episoden über Freud und Leid eines Sammlers zu berichten: „Man muss bestimmt 35 Mal in den Steinbruch gehen, um einen einzigen Fund zu machen. Es gibt keine Erfolgsgarantie“. Der lebhafte Vortragsstil des Rheinländers fesselt gleichermaßen die anwesenden Sponsoren wie Schulklassen, die im museumspädagogischen Konzept besonders berücksichtigt werden.

Die meisten Stufen der aktuellen Ausstellung stammen aus dem Fundus des Mineralogischen Museums. Es befinden sich aber auch Spitzenstücke als Leihgaben aus Privatsammlungen engagierter Sammler in den Vitrinen, die in regelmäßigen Abständen ausgetauscht und durch andere ersetzt werden. Unter den mehr als 200 Exponaten befinden sich Mineralien die in ihrer Zusammensetzung und Struktur ausschließlich in unserem Heimatkreis vorkommen.

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf weist keine einheitliche geologische Struktur auf und er lässt sich grob in drei verschiedene geologische Einheiten gliedern. Der westliche Teil ist durch devonisch-unterkarbonische, ca. 380-325 Mill Jahre alte Schichten aufgebaut, die im Wesentlichen zum Gladenbacher Bergland und damit zum Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges gehören. Zu den wichtigsten Gesteinsarten des Gladenbacher Berglandes zählen Quarzite, Grauwacken und Tonschiefer und vor allem leicht metamorph überprägte vulkanische Gesteine, die man als Diabase bezeichnet. In diesen Diabasen haben sich die meisten der hier gezeigten Mineralien gebildet: Prehnite in allen Farben, funkelnde Sphalerite, bizarr geformte Calcite oder nadelig spießige Wurtzite - als Rarität!

Der größere Teil des Landkreises wird vom Buntsandstein und auch vom Rotliegenden der Hessischen Senke geprägt (Alter ca. 280 – 245 Millionen Jahre). Der Buntsandstein tritt besonders deutlich beiderseits der Lahn im Marburger Rücken und in den Lahnbergen und auch im Burgwald in Erscheinung.

Die dritte Einheit bildet im Südosten das Amöneburger Becken, in dem es neben triasssischen Schichten junge tertiäre und quartäre Löss-Ablagerungen gibt. Im Osten reichen die Ausläufer der tertiären Vulkanite des Vogelsberges in das Amöneburger Becken hinein. Dazu zählt auch der Steinbruch „Am Hohenberg“ südöstlich Niederofleiden, einer der größten Steinbrüche Hessens, aus dem unter anderem Chalcedone, Chabasite und Holzopale stammen. Das Museum verfügt über eine umfangreiche bedeutende Sammlung von Mineralien der ehemals reichen Bergbauregion des Lahn-Dill-Gebiets, die auch wissenschaftshistorisch von Bedeutung ist.

Erstmalig ist es nun möglich geworden, diese Sammlung geschlossen in museumspädagogisch moderner Präsentation zu zeigen.

Damit ist ein weiterer Schritt vollzogen, das Museum neben seinem wissenschaftlichen Auftrag in eine öffentliche Sammlung mit kulturellem und dem Tourismus der Stadt förderlichen Status zu überführen.

Weitere Informationen:

http://www.uni-marburg.de/fb19/minmus

Kontakt

Prof. Dr. Peter Masberg
Mineralogisches Museum der Philipps-Universität,
Firmaneiplatz
35032 Marburg

Tel.: 06421 28-22244
E-Mail