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22.06.2010

Marburger Sozialpsychologe wird ausgezeichnet

Nachwuchswissenschaftler Christian Issmer erhält Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2010

Christian Issmer

Der Marburger Sozialpsychologe Christian Issmer hat den diesjährigen Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien in der Kategorie Förderpreis gewonnen. Der 26-Jährige wird für seine Diplomarbeit „Der Einfluss von Metaperceptions auf Kontakterfahrungen und Einstellungen im Intergruppenkontext - Ergebnisse einer Tagebuchstudie mit ausländischen Austauschstudierenden“ ausgezeichnet, die von Dr. Oliver Christ und Prof. Dr. Ulrich Wagner am Fachbereich Psychologie betreut wurde. Der Förderpreis ist mit 1.500 Euro dotiert, die Preisverleihung wird am 22.06.2010 im Goldenen Saal des Rathauses der Stadt Augsburg stattfinden.

Der Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien wird seit 1998 vom Forum Interkulturelles Leben und Lernen e.V. (FILL) zusammen mit der Universität und der Stadt Augsburg verliehen. Ausgezeichnet werden damit herausragende wissenschaftliche Nachwuchsarbeiten, die an einer deutschen Universität entstanden sind und sich mit dem übergreifenden Thema „Interkulturelle Wirklichkeit in Deutschland: Fragen und Antworten auf dem Weg zur offenen Gesellschaft“ beschäftigen. Seit 2007 wird der Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien jeweils als Hauptpreis (für Habilitationsschriften und Dissertationen) und als Förderpreis (für Magister-, Staatsexamens-, Diplom- und Masterarbeiten) ausgeschrieben.

In seiner Diplomarbeit beschäftigt sich Christian Issmer mit den Konsequenzen sogenannter „Metaperzeptionen“ im Kontakt zwischen Mitgliedern unterschiedlicher sozialer Gruppen. Metaperzeptionen beschreiben die Art und Weise, wie Interaktionspartner ihr Gegenüber wahrnehmen und beziehen sich auf die Annahmen darüber, was ihr Gegenüber über sie denkt und wie es sie bewertet. Im Rahmen seiner Diplomarbeit befragte Christian Issmer mittels einer Tagebuchstudie 45 ausländische Austauschstudierende an der Philipps-Universität über einen Zeitraum von zwei Wochen hinweg täglich zu ihren Kontakterfahrungen mit Deutschen. Anhand der Daten kann Issmer zeigen, dass negative Metaperzeptionen („Mein Gegenüber hat mein ganzes Verhalten als stereotyp ausländisch bewertet“) einen verringernden Einfluss auf die wahrgenommene Qualität des Kontakts haben und dass dies wiederum mit einer Verschlechterung der Einstellung gegenüber Deutschen einhergeht. Issmer hebt allerdings auch hervor, dass negative Metaperzeptionen nicht bei allen Menschen in gleichem Ausmaß vorhanden sein müssen: Austauschstudierende mit vorhergehenden Deutschlanderfahrungen und einer größeren Vertrautheit mit der deutschen Sprache beispielweise berichteten von deutlich positiveren Einschätzungen in ihren Kontakten zu Deutschen.

Christian Issmer ist mittlerweile als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Sozialpsychologie am Fachbereich Psychologie tätig und arbeitet an seiner Dissertation.

Weitere Informationen: http://idw-online.de/pages/de/news374315

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