Zurück zur Übersicht

09.06.2010

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie - eine Standortbestimmung

Institut für Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin feiert 10-jähriges Jubiläum

Mit einem wissenschaftlichen Symposium feiert das Institut für Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin (IVV) sein 10-jähriges Jubiläum am 12. Juni 2010. Das hochkarätig besetzte Symposium beleuchtet die aktuelle Lage der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Fachleute werden die Hauptprobleme des Fachs darlegen und junge Wissenschaftler/innen werden anschließend aktuelle, vom IVV unterstützte, Studien vorstellen.

Jedes zehnte Kind leidet aktuell unter einer psychischen Erkrankung. Obwohl die Kinder- und Jugendlichen­psychotherapie noch eine junge Disziplin ist, sind die Ursachen der meisten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ergründet, und für fast alle Störungen konnten effektive Behandlungsmethoden entwickelt werden. Den betroffenen Kindern könnte also effektiv geholfen werden. Leider wird das vorhandene Wissen in der allgemeinen Gesundheitsversorgung aber nicht hinreichend genutzt. Ein Termin bei einem Kinder- und Jugendlichenpsychothera­peuten ist nicht selten mit monatelanger Wartezeit und langer Anreise verbunden. Die Psychotherapeutenkammer Hessen und die Landesärztekammer bezeichnen deshalb Kinder und Jugendliche auch heute noch als „Stiefkinder der psychotherapeutischen Versorgung“.

Eine wichtige Aufgabe der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ist deshalb heute das Eintreten für eine evidenzbasierte, also den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechende, Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen. Um psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und damit auch den späteren Erwachsenen vorzubeugen, muss es zudem um die Umsetzung präventiver Ansätze gehen. Außerdem wird es um so wichtiger werden, der Ausgrenzung psychisch Kranker, insbesondere psychisch kranker Kinder, zu begegnen.

Das Institut für Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, staatlich anerkanntes Institut zur Aus- und Fortbildung von Kinder- und Jugendtherapeuten, widmet sich diesen Zielen seit zehn Jahren. Durch die enge Anbindung des Vereins an die universitäre Forschung wird den zukünftigen Kinder- und Jugendlichenpsycho­therapeuten evidenzbasiertes Therapiewissen vermittelt und so auch den Patienten zur Verfügung gestellt. Das Präventionsprogramm „Probleme kann ich lösen!“ dient der Reduzierung sogenannter introversiver Störungen wie Angst und Depressionen bei Kindern im Grundschulalter und auch der Antistigmatisierung psychotherapeutischer Maßnahmen und Angebote.

Weitere Informationen:

Katja John, Tel. 06421-5863118
www.ivv-marburg.de

Programm: Samstag, 12. Juni 2010, in der Alten Aula der Philipps-Universität

14.00-14.30

Begrüßung
Prof. Dr. Dr. Mattejat, Vorsitzender des IVV

Musikalische Einführung
Paula Fischer aus Hünfelden am Klavier und Malin Beck aus Hünfelden am Saxophon. Sie spielen: 6. Chanson du Muletier und 3. Chanson Triste aus der Suite Romantique von Robert Planel sowie 2. - 4. Satz aus der Hot-Sonate von Erwin Schulhoff

Teil 1

Übersichtsreferate
Vorsitz: Katja Becker

14.30 -15.00

Warum brauchen wir die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie?
Günter Esser

15.00 -15.30

Braucht die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie eine „Lobby“?
Michael Schulte-Markwort

15.30 -16.00

Ausbildung in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
Kurt Quaschner, Fritz Mattejat, Gerhard Niebergall & Helmut Remschmidt

Teil 2

Aktuelle Präventionsstudien
Vorsitz: Tilo Kircher

16.30 -16.50

Haben psychische Probleme bei Kindern in den letzten Jahren zugenommen?
Sylvia Eimecke

16.50 -17.10

Präventive Interventionen bei brustkrebskranken Müttern und ihren Kindern

Katja John

17.20 -17.40

Prävention von introversiven Störungen
Jan Pauschardt