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30.08.2010

Wasser soll Wälder retten

Internationaler Hydroworkshop tagt in Marburg

Zwei zentralasiatische Wasserforschungsprojekte standen vom 14. bis 26. August im Mittelpunkt eines internationalen Workshops am Fachbereich Geographie der Philipps-Universität: „Wie der ausgetrocknete Tarim-Unterlauf in China bewässert werden kann“ und „Wasserqualitäts- und Wassermengenproblemen am grenzüberschreitenden Fluss Serafschan in Tadschikistan und Usbekistan“. Die Teilnehmer aus China, Tadschikistanund Usbekistan nutzten neben dem wissenschaftlichen Austausch auch die Gelegenheit für Exkursionen entlang der Lahn und des Rhein.

„Durch die Sitzungen, insbesondere aber auch durch die gemeinsamen Aktivitäten aller Beteiligten erhoffen wir uns nicht nur Fortschritte und neue Erkenntnisse in den Forschungsprojekten, sondern sie dienen auch zum besseren Verständnis und zur Zusammenarbeit unter den Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Staaten und fördern die gegenseitige Weiter- und Kompetenzbildung“, äußert sich Prof. Dr. Christian Opp, Leiter der Arbeitsgruppe Hydro- und Bodengeographie, über den Workshop.

Die Robert-Bosch-Stiftung fördert das Forschungsprojekt „Sustainable Partners – Partners for sustainability: Vegetation and soil response to water diversion in the lower Tarim River, Xinjiang, China“ von 2010 bis 2012. Marburger Geographen arbeiten dabei mit chinesischen Wissenschaftlern aus Nanjing und Urumqi zusammen. Ausgang dieser Forschungskooperation waren Wasserüberleitungen aus dem Boston Lake – einer der größten Süßwasser-Binnenseen Chinas - zum Unterlauf des Tarim. Dieser von der chinesischen Regierung organisierte Wassertransfer wurde zwischen 2000 und 2007 durchgeführt. Das Ziel: Der seit 30 Jahren ausgetrockneten Tarim-Unterlauf soll Wasser zugeführt werden, um das weitere Absterben flussauentypischer Wälder (insbesondere Pappelwälder) zu verhindern, beziehungsweise zur Revitalisierung dieser Bäume beizutragen. Dabei traten unter Anderem folgende Fragen auf: Warum konnte der Wassertransfer nach 2007 nicht fortgesetzt werden? Warum gibt es sowohl vitale als auch abgestorbene Bäume in der Tarim-Aue? Erste Antworten wurden während des Workshops gegeben.

Teilnehmer des Hydroworkshops
Die Teilnehmer des Hydroworkshops mit dem Arbeitsgruppenleiter und Gastgeber Prof. Dr. Cristian Opp (6.v.l.; Foto: Pressestelle der Philipps-Universität).

Das Büro des Bundesforschungsministeriums fördert das zweite größere Projekt „Water quality and quantity problems in the transboundary Zarafshon River Basin - capacity building and reseach for sustainability“. Die Wasserqualitäts- und Wassermengenprobleme in dem Fluss Serafschan, grenzüberschreitend zwischen Tadschikistan und Usbekistan, stehen hier unter besonderer Beobachtung. Entlang dieses Flusses erfassten Opp und Michael Groll aus Marburg im Mai diesen Jahres Wasserqualitätsparameter und das Makrozoobenthos- Vorkommen, also tierische Organismen die mit dem menschlichen Auge noch zu erkennen sind, an etwa 50 Messstellen. Der Abgleich mit bereits zuvor existierenden Daten und die Diskussion dieser Resultate mit den Partnern der Tadschikischen Akademie der Wissenschaften aus Duschanbe, den usbekischen Wissenschaftlern der Universität Tashkent und dem Staatlichen Komitee für Umweltschutz Navoiy stand dabei im Fokus.

Kontakt

Prof. Dr. Christian Opp
Tel.: 06421/2824254
E-Mail