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09.12.2011

Marburger Biochemiker gehört zu den „Top-Talenten“ der Wissenschaft

Wirtschaftszeitschrift „Capital“ nimmt Gerhard Schratt in Auswahl auf

Schratt
Prof. Dr. Gerhard Schratt (Foto Philipps-Universität, Bildarchiv)
Der Marburger Biochemiker Professor Dr. Gerhard Schratt zählt zu den 40 wissenschaftlichen Top-Talenten unter 40 Jahre, die das Wirtschaftsmagazin „Capital“ alljährlich ermittelt. Die Zeitschrift hat in ihrer Dezember-Ausgabe zum fünften Mal seit 2007 jeweils 40 Top-Talente aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Staat und Gesellschaft unter 40 Jahre vorgestellt. Schratt ist Leiter des Instituts für Physiologische Chemie der Philipps-Universität.

Das Ziel der Kampagne „4 mal 40 unter 40“ ist es laut „Capital“, dem Spitzen-Nachwuchs die Möglichkeit zur Vernetzung untereinander zu geben. Ende November 2011 fand  in Berlin der „Junge-Elite-Gipfel“ statt, von dem Schratt einen positiven Eindruck mitnehmen konnte: Auch wenn die Gruppe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht ganz so stark vertreten gewesen sei wie die aus Politik, Wirtschaft und Staat, habe das Treffen ermöglicht, eine Reihe von Kontakten zu knüpfen und vor allem auch einmal „über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen“.

Die wissenschaftliche Arbeit von Gerhard Schratt gilt der Fähigkeit neuronaler Netzwerke, sich ständig auf neue Erfahrungen und eine veränderte Umwelt einzustellen – eine Hirnleistung, die bei psychiatrischen Störungen wie zum Beispiel Autismus und Schizophrenie gestört sein kann. Der Biochemiker geht davon aus, dass eine kürzlich entdeckte Klasse von Molekülen hierfür von Belang ist, die als mikroRNAs bezeichnet werden. „mikroRNAs sind winzige Erbgutschnipsel, die als molekulare Bremsen wirken und die Bildung wichtiger Proteine unterdrücken“, erläutert der Wissenschaftler. In Nervenzellen verhindern bestimmte mikroRNAs, dass es zu unkontrolliertem Wachstum von Synapsen kommt. Schratt möchte diesen Zusammenhang mit einer Vielzahl neuartiger Forschungsansätze aufklären, unter anderem mit bildgebenden Verfahren sowie mit genetischen Experimenten an Modellorganismen.

Schratt absolvierte ein Biochemie-Studium in Tübingen, wo er 2001 auch promoviert wurde. Nach Forschungsaufenthalten an der Harvard Medical School und in Heidelberg folgte er im vergangenen Jahr einem Ruf an die Philipps-Universität. Schratt ist zudem Träger des „Joachim Siebeneicher-Forschungspreises“ und des „Chica und Heinz Schaller-Forschungspreises“.

Erst Anfang dieses Jahres erhielt Schratts Arbeit zu den molekularen Grundlagen neuronaler Schaltkreise höchste Anerkennung durch einen der begehrten „Starting Grants“ des Europäischen Forschungsrates (ERC), durch den die Forschung des Biochemikers mit 1,45 Millionen Euro unterstützt wird.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Professor Dr. Gerhard Schratt,
Instituts für Physiologische Chemie
Tel.: 06421 28- 65020
E-Mail: gerhard.schratt@staff.uni-marburg.de