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03.02.2011

Eröffnung der Mathematischen Modellsammlung

Marburger Mathematik feiert 125. Bestehen

Mathematische Modelle

Die Mathematik in Marburg feiert dieser Tage sein 125. Bestehen und nimmt dies zum Anlass, die Mathematische Modellsammlung wieder zu eröffnen. Mit rund 100 Stücken hat die Universität nun wieder eine der wenigen Mathematischen Modellsammlungen, die es noch in Deutschland gibt. Da die Modelle zur Unterstützung der Lehre dienen, hängt die Sammlung unmittelbar mit der Institutionalisierung der Mathematik zusammmen.

Obwohl seit Gründung der Universität Marburg 1527 Mathematik von den sogenannten Universalgelehrten betrieben wurde (in Marburg zum Beispiel von Denis Papin im 17. Jahrhundert oder von dem Philosophen Christian Wolff im 18. Jahrhundert), wurde das erste Mathematische Seminar auf deutschem Boden erst 1864 in Berlin eingerichtet. Erst 20 Jahre später gründete man auch an der Universität Marburg eine derartige Einrichtung dank Heinrich Weber: Kurz nach seiner Berufung 1884 konnte er die Gründung eines Mathematischen Seminars erreichen.

Zeitgleich wurde zur Unterstützung der Lehre begonnen, mathematische Modelle zu sammeln. Die Mathematische Modellsammlung wurde bis etwa 1960 entsprechend den Schwerpunkten der Professoren in Lehre und Forschung kontinuierlich erweitert. „Nach dem 2. Weltkrieg fand in der Mathematik unter dem Einfluss von 'Nicolas Bourbaki' (einer Gruppe bedeutender Mathematiker, die gemeinsam unter diesem Pseudonym Bücher verfasste) ein erheblicher Abstraktionsschub statt“, erklärt Mathematikprofessorin Ilka Agricola. Dies sei konzeptionell ein großer Gewinn gewesen, hätte aber leider dazu geführt, dass Modelle als antiquiert galten und fortan verpönt waren. Die Marburger Sammlung wurde auseinander gerissen und geriet in Vergessenheit.

„Nach Jahrzehnten des Verfalls gab es irgendwann nur noch zwei Alternativen – neu anfangen oder wegwerfen“, sagt Agricola. Zum Glück entschied man sich für die erste Variante und so wurde im Herbst 2008 damit begonnen, das Vorhandene zu sammeln, restaurieren, ergänzen, inventarisieren. Zum Festkolloquium anlässlich des 125. Bestehens der Mathematik in Marburg am 2. Februar 2011 wurde die Sammlung offiziell wieder eröffnet.

Die Arbeit an der Sammlung ist aber damit keinesfalls abgeschlossen. Nach der Phase der Bestandssicherung sollen nun vor allem die Neuanfertigung von Modellen und die digitale Erschließung im Vordergrund stehen.

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