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04.02.2011

Musikwissenschaftler erhält Erich-Schulze-Förderpreis

Stiftung zur „Förderung der Wissenschaften über den Schutz der Kunst und der Kulturschaffenden“ zeichnet Christian Lemmerich aus

Schulze
Olivier Schulze-Baltrusch und Preisträger Dr. Christian Lemmerich mit der Erich-Schulze-Medaille (Foto: Universität Marburg / Markus Farnung)

Der Musikwissenschaftler Dr. Christian Lemmerich erhielt am 3. Februar den Erich-Schulze-Förderpreis. Ausgelobt hatte ihn die Erich-Schulze-Stiftung zur „Förderung der Wissenschaften über den Schutz der Kunst und der Kulturschaffenden“, die an der Philipps-Universität Marburg angesiedelt ist. Der Fachbereich Rechtswissenschaften und die dort angesiedelte Forschungsstelle für Medienrecht und Medienwirtschaft sind seit 1998 mit dem Stiftungszweck betraut. Der  zum dritten Mal vergebene und mit 2.500 Euro dotierte Förderpreis zeichnet herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet von Musikwissenschaften oder Urheberrecht aus.

Dieses Jahr geht der Preis an eine Arbeit im Bereich der deutschen Musikgeschichte: Gewürdigt wird die Dissertation „Winfried Zillig. Komponist unter wechselnden Vorzeichen“. Lemmerich, der am Institut für Musikforschung an der Universität Würzburg arbeitet, untersuchte das kompositorische Werk Zilligs unter den Bedingungen des Nationalsozialismus und in den Nachkriegsjahrzehnten. „Die Arbeit, die über rein biografisch-archivalische Forschung hinausgeht, betritt weitgehend Neuland und weist neue Zugänge für die Wissenschaft auf“, betonte Laudator Professor Dr. Lothar Schmidt.

Leider war der 98-jährige Stifter, Professor Dr. h.c. Erich Schulze, kurzfristig verhindert, den Preis persönlich zu überreichen. Statt seiner kamen seine zwei Söhne, Dr. André Schulze und Olivier Schulze-Baltrusch, die auch im Vorstand der Stiftung sind. Während des Festaktes in der Alten Universität würdigte Professor Dr. Ralph Backhaus, Richter am Oberlandesgericht Frankfurt und ebenfalls im Stiftungsvorstand, die Lebensleistung des Stifters. Schulzes Spitzname „Mr. Gema“ sage bereits alles, führte Backhaus aus: Schulze war nach dem Zweiten Weltkrieg zum Aufbau des GEMA-Vorgängers bestellt worden und leitete die GEMA bis 1989 als alleiniger Vorstand und Generaldirektor, seither ist er deren Ehrenpräsident. "Vierzig Jahre lang habe er die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte außerordentlich tatkräftig geführt und sie zur bedeutendsten in Europa gemacht“, so Backhaus. Dass die GEMA so exzellent für die Herausforderung durch die neuen Medien aufgestellt ist, hätte sie in erster Linie Schulze zu verdanken, da zahlreiche seiner Initiativen zu entscheidenden Neuerungen des Urheberrechts durch das Bundesverfassungsgericht geführt hätten.