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14.12.2012

Gemeinsam gegen Infektionen

Staatssekretär Dr. Georg Schütte eröffnete das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung

Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) ist offiziell eröffnet. Bundesforschungsstaatssekretär Dr. Georg Schütte gab heute in Berlin den offiziellen Startschuss für das jüngste der insgesamt sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, an dem auch das Institut für Virologie der Philipps-Universität maßgeblich beteiligt ist.

Die neuen Gesundheitsforschungszentren sollen optimale Forschungsbedingungen schaffen, um künftig besser gegen Volkskrankheiten wie Infektionen vorgehen zu können als bisher. Marburger Wissenschaftler um den Virologen Professor Dr. Stephan Becker erforschen im Rahmen des DZIF die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Mit der Gründung des DZIF hat auch das Teilprojekt unter dem Titel „Thematic Translational Unit Emerging Infections“ (TTU EI) seine Arbeit aufgenommen, dessen Federführung beim Institut für Virologie der Philipps-Universität liegt.

„Infektionskrankheiten sind immer noch eine der Haupttodesursachen weltweit“, sagt Professor Dr. Martin Krönke von der Uniklinik Köln, Vorstandsvorsitzender des DZIF: „Immer wieder treten neue, bislang unbekannte Krankheitserreger in Erscheinung. Und weil viele Bakterien gegen unsere gängigen Antibiotika unempfindlich geworden sind, hat sich das Problem in jüngerer Zeit sogar noch verschärft.“ Davon betroffen, so Krönke weiter, seien Entwicklungsländer ebenso wie Industrienationen. Das DZIF stellt sich dieser Herausforderung: Wissenschaftler an sieben Standorten forschen unter dem Dach des Zentrums gemeinsam gegen Infektionen.

Beim DZIF handelt sich um den bedeutendsten Zusammenschluss von Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen im Bereich der Infektionsforschung in Deutschland. Mit ihm will das BMBF die so genannte Translationsforschung stärken, wie Staatssekretär Georg Schütte sagt: „Wir haben in Deutschland eine sehr starke infektiologische Grundlagenforschung. Ihre Ergebnisse sollen künftig schneller zu einem konkreten therapeutischen Nutzen für die Patientinnen und Patienten führen. Dafür haben wir das DZIF als eines der Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung etabliert.“ Das DZIF ermöglicht dafür neue Kooperationen und schafft geeignete Infrastrukturen, mit denen Ideen für neue Therapeutika und Diagnostika effizient aus der Grundlagenforschung in den klinischen Alltag überführt werden.

Wissenschaftler aus den führenden Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland bündeln dazu im DZIF ihre Expertise und ziehen künftig an einem Strang. In den Projekten des Zentrums gewinnen sie tiefergehende Erkenntnisse über Krankheitserreger und finden neue Behandlungsmöglichkeiten. Das Wissen bringen sie in anwendungsorientierte Forschungskooperationen mit Kliniken und Pharmaunternehmen ein, sodass die Ergebnisse möglichst schnell zum Patienten gelangen.

Um zum Erfolg zu kommen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Universitäten und außeruniversitären Forschungsreinrichtungen erforderlich. „Nur gemeinsam können wir die Ergebnisse unserer Forschung soweit entwickeln, dass sie für klinische Tests interessant werden“, sagt DZIF-Vorstandsmitglied Profesor Dr. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, an dem auch die Geschäftsstelle des DZIF angesiedelt ist. Für diese Tests ist die Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen notwendig. Professionelle Strukturen für entsprechende Kooperation aufzubauen, werde deshalb ein Schwerpunkt des DZIF sein, so Heinz.

Neben der translationalen Forschung steht auch die Ausbildung im Fokus des DZIF. „Junge Wissenschaftler und Ärzte für die Infektionsforschung zu gewinnen und ihnen ein optimales Rüstzeug für ihre Karriere zu vermitteln, ist die Aufgabe der neu gegründeten DZIF-Akademie“, sagt Professorin Dr. Ulrike Protzer, die das Institut für Virologie an der Technischen Universität München und am Helmholtz Zentrum München leitet. Als Mitglied des DZIF-Vorstands koordiniert sie die Akademie des neuen Zentrums. (Pressetext: Dr. Timo Jäger, DZIF)

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Professor Dr. Stephan Becker,
Institut für Virologie
Tel.: 06421 28-66253
E-Mail: becker@staff.uni-marburg.de