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08.03.2012

Kampf gegen erblich bedingten Darmkrebs

Marburger Mediziner erhält „Darmkrebs-Kommunikationspreis“

Prof. Dr. Jürgen F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „LebensBlicke“, gratuliert dem Preisträger Dr. Ralph Schneider. Rechts im Bild: Irmi Gallmeier (Roche Pharma AG) und Dr. Johannes Bruns (Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft) (Foto: Maik Schuck / DKG)
Als Auftakt zum „Darmkrebsmonat März“ ist der Marburger Mediziner Dr. Ralph Schneider von der Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie mit dem „Darmkrebs-Kommunikationspreis“ ausgezeichnet worden. Schneider erhielt den Preis für das Projekt „’Familiärer Darmkrebs’ in Deutschland. Eine Analyse von Information, Beratung und Vorsorge in Familien mit Lynch-Syndrom“. „Mit einem Anteil von rund fünf Prozent aller Darmkrebserkrankungen ist das Lynch-Syndrom zwar die häufigste genetische Tumorerkrankung des Darms, doch die Betroffenen gehören zu einer in der Bevölkerung nicht sehr bekannten Gruppe“, erklärte der Preisträger. „In diesem Bereich muss noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, damit Träger des mutierten Gens rechtzeitig erkannt und entsprechende präventive Maßnahmen ergriffen werden können.“

Für eben diese Aufklärungsarbeit wurde Schneider am Donnerstag, dem 23. Februar 2012 im Rahmen des 30. Deutschen Krebskongresses in Berlin der „Darmkrebs-Kommunikationspreis 2011“ verliehen. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung wird gemeinsam von der Deutschen Krebsgesellschaft, der Stiftung „LebensBlicke“ und der Roche Pharma AG vergeben; die Jury richtet sich bei der Auswahl nach der Kreativität des Ansatzes, den erzielten Ergebnissen – auch in Bezug auf Nachhaltigkeit und Modellhaftigkeit – sowie auf Bedeutung, Umsetzbarkeit und Multiplikatoreffekt.

Für Schneider ist die Auszeichnung sowohl Bestätigung für die bisherige Arbeit wie auch Motivation für weitere Forschungen: „Gemeinsam mit dem Regensburger Professor Dr. Alois Fürst, der unser Projekt initiiert und geleitet hat, und der Professorin Dr. Gabriela Möslein aus Bochum-Linden werde ich mich weiterhin mit dem Lynch-Syndrom beschäftigen, weil es uns sehr wichtig ist, das Bewusstsein von Ärzten und Patienten dafür zu steigern.“ Bei etwa 80 Prozent der vom Lynch-Syndrom Betroffenen entstehen Karzinome im Mast- bzw. Dickdarm, das Durchschnittsalter der Erkrankten liegt laut Studie bei 41,3 Jahren.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: Dr. Ralph Schneider, Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
E-Mail: ralph.schneider@med.uni-marburg.de

Originalpublikation:
R. Schneider et al.: „Familiärer Darmkrebs” in Deutschland. Eine Analyse von Information, Beratung und Vorsorge in Familien mit Lynch-Syndrom. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2011; 136 (1/2): S. 17-22