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11.07.2012

Terahertztechnik zur Marktreife gebracht

Industrie- und Handelskammer Kassel vergab Wissenschaftspreis an Marburger Nachwuchsphysiker

Maik Scheller beim Justieren des Spektrometers (Foto: Philipps-Universität/Tim van de Bovenkamp)

Die Industrie- und Handelskammer Kassel (IHK) hat dem Physiker Dr. Maik André Scheller den „IHK-Wissenschaftspreis 2011“ verliehen. Scheller erhielt die Auszeichnung gestern bei einem Festakt in der Aula der Marburger Alten Universität für seine Dissertation zum Thema „Erzeugung und Nachweis von Terahertz-Strahlung unter Verwendung von Multimode-Lasersystemen“. Der IHK-Förderpreis 2011 ging an die Biologin Manon Krüger.

Die Industrie- und Handelskammer Kassel verleiht alle zwei Jahre an wissenschaftliche Mitglieder der Philipps-Universität Marburg einen Geldpreis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere auf den Gebieten der Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften oder Naturwissenschaften. „Maik André Scheller hat mit seiner Dissertation die zukunftsträchtige Terahertz-Technologie in mehrfacher Weise voran gebracht“, sagte Schellers Doktorvater Professor Dr. Martin Koch, der den Festvortrag hielt. „Insbesondere hat er sie weiter in Richtung Marktreife getrieben.“ Koch hob unter anderem hervor, dass aus der Forschungsarbeit seines Mitarbeiters bereits zwei Unternehmen hervorgegangen sind.

Scheller beschäftigt sich in seiner Dissertation mit Terahertz (THz)-Strahlen, deren Frequenzen zwischen denen von Mikrowellen und des infraroten Lichtes liegen. THz-Strahlen durchdringen viele Materialien, ohne diese zu beschädigen. Dadurch lassen sich Strukturen aufdecken, die für sichtbares Licht verborgen bleiben; die Terahertz-Technologie eignet sich daher hervorragend, um Fertigungsprozesse in der Lebensmittel-, Papier- und Kunststoffindustrie zu überwachen, sowie zur Qualitätskontrolle. Um bildgebende Verfahren auf Terahertz-Basis Wirklichkeit werden zu lassen, müssen die hierfür erforderlichen Messsysteme jedoch erheblich preisgünstiger und schneller werden als bisher.

Die Preisträger im Kreise der Gratulanten (von links): Peter Lather, Vorsitzender des Regionalausschusses Marburg der IHK Kassel, Dr. Maik André Scheller, Professor Dr. Martin Koch, Marburgs Unipräsidentin Professorin Dr. Katharina Krause, Manon Krüger und Oskar Edelmann, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel. (Foto: Philipps-Universität/Christian Stein)

Diesem Ziel ist Scheller ein großes Stück näher gekommen. Er entwickelte Algorithmen, die eine sowohl schnelle als auch präzise Analyse von Messdaten ermöglichen; außerdem konnte er zeigen, dass sich technisch nutzbare Terahertz-Signale mittels Laserdioden erzeugen lassen, die im Vergleich zu hochwertigen Femtosekundenlasern so gut wie nichts kosten. Die Ergebnisse der preisgekrönten Dissertation sind in einer Vielzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen dokumentiert; die bereits erfolgten Unternehmungsgründungen belegen die Relevanz für die Praxis. Scheller kann sich über ein Preisgeld in Höhe von 5.200 Euro freuen.

Dr. Maik André Scheller wurde 1982 im niedersächsischen Gifhorn geboren. In den Jahren 2003-2008 studierte er Elektrotechnik an der Technischen Universität Braunschweig, wo er sein Ingenieur-Diplom mit Auszeichnung erlangte; dort begann er auch seine Doktorarbeit bei Professor Dr. Martin Koch, dem er 2009 nach Marburg folgte. Scheller arbeitet derzeit an der University of Arizona im US-amerikanischen Tucson.

Manon Krüger erhielt den IHK-Förderpreis 2011 für ihre Masterarbeit, die sie in der Nachwuchsgruppe „Neuronale Ernährungsphysiologie“ unter Leitung von Dr. Alexander Tups anfertigte. Krüger, geboren 1985 in Eberswalde, absolvierte nach einer Ausbildung zur Biologisch-technischen Assistentin zunächst von 2006-2009 das Bachelorstudium Biologie an der Philipps-Universität, wo sie im Jahr 2011 auch das Masterstudium abschloss. Der IHK-Förderpreis ist mit 1.600 Euro dotiert.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: IHK Kassel in Marburg,
Tel.: 06421 965421
Internet: www.ihk-kassel.de

Professor Dr. Martin Koch,
Fachgebiet Experimentelle Halbleiterphysik
Tel.: 06421
28-22119
E-Mail: martin.koch@physik.uni-marburg.de
Internet: http://www.uni-marburg.de/fb13/forschung/experimentelle-halbleiterphysik/agkoch

Hintergrundartikel zum Thema:
High-tech für eine Handvoll Euro: www.uni-marburg.de/aktuelles/news/2009b/1019a
Neue Technik macht Durchleuchten einfacher: www.uni-marburg.de/aktuelles/news/2011/0112a