Zurück zur Übersicht

05.09.2012

Experten erklären Vermessung der Erde

Tag des offenen Denkmals am Frauenberg und auf der Amöneburg

Ausschnitt aus dem Messtagebuch Gerlings
aus "Zeit-Bestimmungen auf dem Frauenberg vom 18. August bis 10. September 1837", Bibliothek der Philipps-Universität Marburg, Nachlass Chr. L. Gerling, Nr. 353
Der bundesweit stattfindende Tag des offenen Denkmals am Sonntag, dem 9. September 2012, hat für die Marburger Physiker eine ganz besondere Bedeutung: Auf dieses Datum fällt der 175. Jahrestag bedeutender Landvermessungen, die im Jahr 1837 in Kurhessen von Christian Ludwig Gerling durchgeführt wurden und durch die Markierung mit Hilfe von Vermessungssteinen ihre Spuren hinterlassen haben.

„Gerling wusste als Astronom um den hohen Nutzen der Sterne, um Orte auf der Erde genau zu vermessen“, erzählt Privatdozent Dr. Andreas Schrimpf vom Fachbereich Physik. „Am Tag des offenen Denkmals wollen wir zwischen 14 und 17 Uhr vor Ort erklären, wie vor der Entwicklung von GPS und Zeitzeichensendern präzise Landkarten erstellt wurden und welche Bedeutung Gerlings Arbeit für die Vermessung der lokalen unregelmäßigen Krümmung der Erde hatte.“

Am Frauenberg erleben die Besucherinnen und Besucher anschauliche Demonstrationen von Winkelmessgeräten, die damals zum Anpeilen markanter Punkte der Landschaft verwendet wurden. Darüber hinaus erhalten sie Erläuterungen zur Kurhessischen Landvermessung und verfolgen eine astronomische Zeitbestimmung, aus der die astronomische Länge des Frauenbergs berechnet werden kann.

Karte der Kurhessischen Triangulierung
aus "Christian Ludwig Gerling‘s geodätische Thätigkeit", C. Reinhertz, Verlag von Konrad Wittwer, Stuttgart, 1901

Auf der Amöneburg wird eine historische Signalpyramide aufgestellt. „Auch hier können Sie mit einem Winkelmessgerät markante Landschaftspunkte selbst anpeilen und Erläuterungen zur Landvermessung Gerlings erhalten“, sagt Schrimpf. „Außerdem finden Sie dort eine kleine Ausstellung originaler Mess- und Hilfsgeräte von Gerling aus der Physikalischen Sammlung der Philipps-Universität Marburg sowie einige Vermessungsgeräte der Militärgeschichtlichen Sammlung Stadtallendorf.“

Schrimpf ist Leiter des Arbeitskreises Astronomie und der Gerling-Sternwarte der Philipps-Universität sowie Vorsitzender des Vereins „Parallaxe und Sternzeit“, der am Tag des offenen Denkmals gemeinsam mit der Hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformationen und der Militärgeschichtlichen Sammlung Stadtallendorf zu einem Erlebnistag der Geodäsie – der Vermessung der Erde – einlädt.

Weitere Informationen:

Ansprechpartner: PD Dr. Andreas Schrimpf, Fachbereich Physik
Tel.: 06421 28-21338
E-Mail: andreas.schrimpf@physik.uni-marburg.de

Verein „Parallaxe und Sternzeit“ im Internet: www.parallaxe-sternzeit.de