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31.01.2013

Arzneimittelnahe Lebensmittel auf dem Prüfstand

Zwei Marburger Wissenschaftler in Expertenkommission berufen

Zum Vorsitzenden der Kommission zur Einstufung von Stoffen wurde der Marburger Pharmazeut Prof. Dr. Michael Keusgen (Mitte) gewählt, erster Stellvertreter ist Prof. Dr. Dieter Schrenk (links), zweiter Stellvertreter Dr. Klaus-Peter Latté (rechts). Ein weiteres Marburger Kommissionsmitglied, der Pharmarechtler Prof. Dr. Wolfgang Voit, ist nicht abgebildet(Foto: BVL).
Die Gemeinsame Expertenkommission zur Einstufung von Stoffen unter Vorsitz des Marburger Pharmazeuten Prof. Dr. Michael Keusgen nahm am 28. Januar 2013 in Berlin ihre Arbeit auf. Bei der ersten Sitzung mit dabei: Die Präsidenten des BVL und BfArM, Dr. Helmut Tschiersky-Schöneburg und Prof. Dr. Walter Schwerdtfeger (BVL)(Foto: BVL).

Der Pharmazeut Professor Michael Keusgen sowie der Pharmarechtler Professor Dr. Wolfgang Voit wurden am 28. Januar 2013 in die neu gegründete Gemeinsame Expertenkommission zur Einstufung von Stoffen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sowie des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) berufen. Die Aufgabe des Berliner Gremiums wird es sein, sogenannte Borderline-Produkte zu begutachten und Empfehlungen für ihre Einstufung auszusprechen. Bei diesen Erzeugnissen handelt es sich um kritische Stoffe, die beispielsweise bisher nur in Arzneimitteln bekannt waren oder bei denen Zweifel an ihrer Sicherheit bestehen.

Derzeit entwickelt sich das Marktsegment der Nahrungsergänzungsmittel und angereicherten Lebensmittel mit großer Dynamik. Zunehmend werden Stoffe in Lebensmitteln verwendet, die bislang lediglich als Arzneimittel bekannt waren. Die Expertenkommission tritt an, diese Entwicklung mit ihrem wissenschaftlichen Fachwissen zu reflektieren und der Politik und den Risikomanagern Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Dem Aufruf zur Mitarbeit in der Gemeinsamen Expertenkommission waren zahlreiche Wissenschaftler gefolgt. Unter den sechs behördenexternen Mitgliedern und sechs Stellvertretern, die zunächst für eine Berufungsperiode von drei Jahren tätig sind, befinden sich neben den beiden Marburger Wissenschaftlern Prof. Dr. Susanne Alban (Universität Kiel), Prof. Dr. Karen Nieber (Universität Leipzig), Prof. Dr. Kurt Racké (Universität Bonn) sowie Prof. Dr. Dieter Schrenk (Technische Universität Kaiserslautern). Keusgen, der an der Philipps-Universität Pharmazeutische Chemie lehrt, übernimmt für die erste Periode den Vorsitz. Die unabhängigen Sachverständigen werden in der Expertenkommission von Vertretern der amtlichen Arzneimittel- und Lebensmittelüberwachung, des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR), BVL und BfArM unterstützt.

Ziel der Gemeinsamen Expertenkommission ist es, als unabhängiges Gremium mit hoher fachlicher und wissenschaftlicher Autorität Kriterienkataloge, Entscheidungsbäume und Stellungnahmen zu erarbeiten. Themen sind die Bewertungen möglicher Gesundheitsgefahren und die Einstufung, ob ein Stoff den Arzneimitteln vorbehalten bleiben sollte. Diese Gutachten werden mit einer Empfehlung schließen, ob ein Stoff als verkehrsfähiges Lebensmittel oder Zutat von Lebensmitteln angesehen wird. Damit leistet die Expertenkommission einen aktiven Beitrag zur Risikoeinschätzung von Borderline-Produkten und dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung.

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Michael Keusgen, Pharmazeutische Chemie
Tel: +49 (0)6421 28-25891
E-mail: keusgen@staff.uni-marburg.de

Prof. Dr. Wolfgang Voit, Forschungsstelle für Pharmarecht
Tel: +49 (0)6421 28-21711
E-mail: voit@staff.uni-marburg.de

Weitere Informationen:

http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/01_Aufgaben/07_Expertenkommission/lm_expertenkommission_node.html
http://www.bvl.bund.de/DE/08_PresseInfothek/01_FuerJournalisten/01_Presse_und_Hintergrundinformationen/01_PI_und_HGI/Rueckstaende/2013/2013_01_30_pi_expertenkommission.html?nn=1401276