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27.06.2013

Ausgezeichneter Nachwuchs

Philipps-Universität Marburg verleiht Promotionspreise im Rahmen des „MARA DAY 2013“: Am 27. Juni hat die Philipps-Universität Marburg im Rahmen des Karriere- und Weiterbildungstages für den wissenschaftlichen Nachwuchs (MARA DAY 2013) vier Nachwuchswissenschaftler mit Promotionspreisen ausgezeichnet. Professor Dr. Ulrich Koert, Uni-Vizepräsident für Forschung, Nachwuchs, Wissenstransfer und Internationales, überreichte die Urkunden in der Aula der Alten Universität.

Dr. Maik Stefan Veelders, Dr. Michael Georg Leitner, Dr. Kerstin Weiand und Dr. Martin Josef Schneider (v.l.n.r.) bei der Verleihung der Promotionspreise der Philipps-Universität am 27. Juni im Rahmen des MARA Day 2013 (Foto: Pressestelle der Philipps-Universität/Reinhold Eckstein).
Ausgezeichnet mit dem Promotionspreis der Philipps-Universität für herausragende Dissertationen: Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Ulrich Koert (Mitte) überreichte die Auszeichnungen an Dr. Maik Stefan Veelders, Dr. Michael Georg Leitner, Dr. Kerstin Weiand und Dr. Martin Josef Schneider (v.l.n.r.) am 27. Juni im Rahmen des MARA Day 2013 (Foto: Pressestelle der Philipps-Universität/Christian Stein).
Uni-Vizepräsident Prof. Dr. Ulrich Koert begrüßte den wissenschaftlichen Nachwuchs zum MARA Day (Foto: Pressestelle der Philipps-Universität/Reinhold Eckstein).
Die Preisträger sind Dr. Martin Josef Schneider (Fachbereich Wirtschaftswissenschaften), Dr. Kerstin Weiand (Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften), Dr. Michael Georg Leitner (Fachbereich Medizin) und Dr. Maik Stefan Veelders (Fachbereich Chemie). „Wir freuen uns mit Ihnen über diese Auszeichnung für Ihre herausragenden Forschungsleistungen“, sagte Koert bei der Preisverleihung. „Sie haben großes Potenzial für eine erfolgreiche wissenschaftliche Laufbahn bewiesen.“

Martin Josef Schneider erhielt den Preis in der Sektion Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. In seiner Arbeit erforschte er die Marken- und Produktpiraterie, die sich im letzten Jahrzehnt weltweit professionalisiert hat. Schneider ist schon jetzt ein anerkannter Produktpiraterie-Experte und als Berater von Unternehmen und Verbänden gefragt. In seiner Promotionsarbeit analysierte er die Vorgehensweisen von Produktschützern und -fälschern sowie Strukturen der illegalen Wertschöpfung. Als erster Wissenschaftler legt er ein Konzept vor, wie Unternehmen Kompetenz zum Schutz vor Produktpiraterie entwickeln, geeignete Strategien und Instrumente einsetzen und ihre Leistung messen können.

Kerstin Weiand ist Preisträgerin in der Sektion Philosophie und Kulturwissenschaften. Sie hat erforscht, wie die Erinnerung an historische Persönlichkeiten dazu beiträgt, politische Leitbilder zu formulieren – am Beispiel der Königin Elisabeth I. von England, die bis heute als nationale Ikone gilt. Weiand hat analysiert, dass sich das Bild von Elisabeth als der heroischen Verteidigerin der politisch-konfessionellen Eigenständigkeit Englands erst durch europäische Einflüsse im Zusammenhang mit den konfessionellen Auseinandersetzungen zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges entwickelt hat – und in der Folge das politische Handeln englischer Herrscher in der Frühen Neuzeit bestimmte.

Michael Georg Leitner erhält den Preis in der Sektion Mathematik und Naturwissenschaften. Er identifizierte in seiner Promotionsarbeit einen neuartigen Mechanismus, über den bestimmte Antibiotika (Aminoglykoside) die Zellen zerstören, die für die Verstärkung des Hörreizes verantwortlich sind. Dies bewirkt Hörverlust bei nahezu allen Patienten. Leitner fand heraus, dass die Antibiotika einen Kaliumkanal hemmen, der wesentlich für das Überleben der Sinneszellen ist. Die Blockierung des Kanals erklärt die hohe Empfindlichkeit der Sinneszellen gegenüber den Aminoglykosiden. Er identifizierte ein Medikament, das diesem Prozess entgegenwirkt. Somit hat seine Arbeit den Weg für einen therapeutischen Ansatz geebnet, der in Zukunft die Nebenwirkungen dieser Antibiotika verringern könnte.

Maik Stefan Veelders wurde in der Sektion Biowissenschaften und Medizin ausgezeichnet. Der Biochemiker untersuchte Proteine auf den Zellwänden von Hefepilzen, die dafür verantwortlich sind, dass Hefezellen aneinander kleben. Das dadurch ausgelöste Verklumpen der Hefe erleichtert deren Abtrennung, beispielsweise nach dem Bierbrauprozess. Die Proteine können aber auch unangenehme Auswirkungen haben, indem sie krankmachenden Hefen ermöglichen, sich auf Wirtszellen anzuheften und Infektionen auszulösen. Veelders Arbeit bietet neue Einsichten über den Aufbau der Zellwände und die Anheftung von Hefezellen. Die Ergebnisse lassen sich in der Medizin und in der Industrie nutzen.

Der Promotionspreis der Philipps-Universität wird seit 2005 verliehen. Die ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftler erhielten als Teil des Preises ein Coaching zur Wissenschaftskommunikation. Ihre neuen Fähigkeiten konnten sie während der Preisverleihung unter Beweis stellen, indem sie ihre Forschungsthemen der Öffentlichkeit in allgemein verständlichen Vorträgen nahegebracht haben.

Die „MArburg University Research Academy“ (MARA) veranstaltete zum fünften Mal einen Tag rund um die Promotion und den Start einer wissenschaftlichen Karriere an der Philipps-Universität. Nachwuchswissenschaftler und Studierende konnten das Förderangebot aller in MARA integrierten Einrichtungen – Graduiertenzentrum Geistes- und Sozialwissenschaften, Graduiertenzentrum Lebens- und Naturwissenschaften, Hochschuldidaktisches Netzwerk Mittelhessen (HDM), Career Development Program – kennenlernen, sich in einem interdisziplinären Forscherkreis austauschen sowie Seminare zur fachübergreifenden Qualifizierung besuchen. Seminarthemen waren in diesem Jahr die 360 Grad Kommunikation, kluge Entscheidungsfindung bei der Wahl des Promotionsthemas und bei der Karriereplanung sowie Grundlagen für die Planung von attraktiven Lehrveranstaltungen.

Kontakt

Dr. Katja Heitmann
Referat für den wissenschaftlichen Nachwuchs
Tel.: 06421/2826213
E-Mail