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11.07.2013

Im Profil: Praxisbezug in der Marburger Lehrerbildung

Kultusstaatssekretär Prof. Dr. Alexander Lorz besucht Mitmachlabor Chemikum

Kultusstaatssekretär Prof. Dr. Alexander R. Lorz und ein 13jähriger Schüler versehen unter Anleitung des Marburger Lehramtsstudierenden Alexander Knöß (links)ein Reagenzglas mit einem Silberspiegel (Pressestelle der Philipps-Universität / Reinhold Eckstein).
Kultusstaatssekretär Prof. Dr. Alexander R. Lorz im Chemikum Marburg (Pressestelle der Philipps-Universität / Reinhold Eckstein).
Lehramtsstudierende Anja Botzet erklärt Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause, Staatssekretär Prof. Dr. Alexander R. Lorz, einem experimentierfreudigem Schüler sowie Dr. Michael Schween und Vizepräsident Prof. Dr. Harald Lachnit einen Versuch mit Trockeneis im Chemikum Marburg (v.r.n.l.; Foto: Pressestelle der Philipps-Universität / Reinhold Eckstein).

Am heutigen Donnerstag hat sich der Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium, Professor Dr. R. Alexander Lorz, über die gymnasiale Lehrerbildung (L3) an der Philipps-Universität informiert. Universitätspräsidentin Professorin Dr. Katharina Krause hatte ins Chemikum eingeladen: „Unser Mitmachlabor versteht sich ergänzend zur Schule als Raum für das Erwerben naturwissenschaftlicher Grundkompetenzen und leitet zum handlungsorientierten Umgang mit Fragestellungen aus Chemie, Biologie, Pharmazie und Physik an,“ sagte sie in ihrer Begrüßung.

Professor Dr. Lorz unterstrich: „Der Wirtschaftsstandort Hessen ist auf unseren gut ausgebildeten Fachkräftenachwuchs angewiesen. Das Mitmachlabor für Kinder und Jugendliche bietet zusätzlich zu dem, was unsere hessischen Schulen über einen anschaulichen, lebendigen und  wissensbasierten Unterricht vermitteln, einen hervorragenden Zugang zu den Berufsfeldern der Naturwissenschaft. Ich freue mich sehr, dass sich ein solch vielfältiges und interessantes Bildungsangebot in Hessen ausgebildet hat. Dieser eingeschlagene Weg muss weiter verfolgt und ausgebaut werden“.

„Rund 33% der hessischen Gymnasiallehrer werden in Marburg ausgebildet. Bei der Erweiterungsprüfung entfallen sogar 67% auf unsere Universität“, erläuterte Professor Dr. Harald Lachnit, Vizepräsident für Studium und Lehre. Damit sei die Philipps-Universität in puncto gymnasiale Lehramtsausbildung ein hessisches Schwergewicht. Mit 321 Absolventen in 2012 handle es sich auch um den größten Studiengang der Philipps-Universität.  Der Weiterbildungsstudiengang „Kulturelle Bildung an Schulen!“, der derzeit zusammen mit der Altana-Stiftung entwickelt werde, setze noch einen besonderen zusätzlichen Akzent.

Insbesondere für zukünftige Gymnasiallehrer sei ein hohes Niveau an Fachwissen essentiell, fuhr der Vizepräsident fort. „Die besonders hochwertige Fachausbildung, die wir heute schon vorhalten können, weil wir uns auf die L3-Lehrerbildung konzentrieren, wollen wir auch in Zukunft weiter ausbauen“, erklärte Lachnit. Daneben stünden mit außerschulischen Lernorten wie der Grünen Schule im Botanischen Garten, dem Chemikum und den universitären Sammlungen Angebote zur Verfügung, die für die Fachdidaktik zugleich wertvolle Impulse und Experimentierfelder böten. Das Projekt „MINT School“ ergänze die fachdidaktische Ausbildung durch eine gendersensible Sichtweise. Mit der Beteiligung am Bund-Länder-Programm „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ werde sich die Lehrerbildung in Marburg weiter profilieren.

Dr. Michael Schween, Mitinitiator des Chemikums und  Fachmann für die Lehramtsausbildung im Fach Chemie, strich die Bedeutung des Mitmachlabors heraus: „Kern der Arbeit im Chemikum ist der Begriff der MINT-Bildung als allgemeine gesellschaftliche Aufgabe im Sinne kultureller Basiskompetenzen; an dieser Form von Bildung sollen zukünftig unsere Lehramtsstudierenden noch bewusster und gezielter beteiligt werden.“ Daher entwickle man derzeit ein neues Modul für die gymnasiale Lehrerbildung, nämlich Teaching Methodology III. Dabei werde das Mitmachlabor für die experimentelle Unterrichtsplanung nach fachdidaktischen Gesichtspunkten genutzt und diene als Feld der Erprobung neu entwickelter Module in der Praxis sowie deren Reflexion und gegebenenfalls Publikation. „Die Schlüsselfrage ist: Wie gelangen Lehrende zu wirksamen Experiment-basierten Unterrichtskonzepten in MINT-Bildungsprozessen?“, fasste Schween zusammen.

Studentische Versuchsassistenten, die ebenfalls Gymnasiallehramt studieren, experimentierten im Anschluss mit dem Kultusstaatssekretär an ausgewählten Stationen im Chemikum, Kinderchemikum und im Blindenlabor. Auch an den Informatikexperimenten, die derzeit die Ausstellung ergänzen, zeigte Lorz großes Interesse.

Das 2005 zunächst als temporäre Einrichtung des Fachbereichs Chemie gegründete Chemikum wird mittlerweile von einem Trägerverein betrieben und versteht sich gleichermaßen als Bildungseinrichtung wie als „Science Lab“ mit hohem Spaß-Faktor für Stadt und Region. Im regulären Dauerbetrieb bietet es seit 2012 über 60 naturwissenschaftliche Experimente aus Chemie, Biologie und Pharmazie an vier Vormittagen – Dienstag bis Freitag – sowie Mittwochnachmittag und jeden ersten Samstag im Monat für die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher.

Weitere Informationen:

Chemikum Marburg im Internet: www.chemikum-marburg.de

Kontakt

Prof. Dr. Harald Lachnit
Vizepräsident für Studium und Lehre
Tel.: 06421 28- 26008
E-Mail