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20.03.2014

Ein Rätsel des Fettstoffwechsels geklärt

Marburger Biologen Alexander Tups und Christiane Koch erhalten Preis für ihre Arbeit zur Adipositasforschung

Dr. Alexander Tups und Dr. Christiane Koch (Mitte) bei der Verleihung es Ernst und Berta Scharrer-Preises der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) (Foto: Herribert Börnichen / Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie)
Die Marburger Biologen Dr. Alexander Tups  und Dr. Christiane Koch haben für ihre gemeinsame Arbeit „High-Fat Diet Induces Leptin Resistance in Leptin-Deficient Mice“ den Ernst und Berta Scharrer-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) erhalten. Die Verleihung der mit 10.000€ dotierten Auszeichnung fand am 20. März 2014 im Rahmen des 57. Symposiums der DGE in Dresden statt.

„Mit dieser Arbeit konnten wir eine seit langem ungeklärte, aber essentielle Frage zur Entstehung von Fettleibigkeit und Folgeerkrankungen wie Diabetes aufklären“, hebt Tups hervor, der an der Philipps-Universität Leiter der Nachwuchsforschergruppe "Zentralnervensystem und Ernährung" am Fachbereich Biologie ist. Die preisgekrönte Arbeit beschäftigt sich mit dem Hormon Leptin, das größte Bedeutung für den Fettstoffwechsel hat, da es als Signal für die Körpergewichtsregulation gilt. Leptin vermittelt dem Gehirn den Zustand des Fettgehaltes im Körper. Tups erläutert, dass sich jedoch herausgestellt habe, dass die meisten Fälle humaner Fettleibigkeit mit einer Unempfindlichkeit des Gehirns gegenüber diesem Hormon einhergehen. Da Leptin vom Fettgewebe gebildet werde, gehe Fettleibigkeit mit zu hohen Leptinspiegeln einher, von denen angenommen worden sei, dass sie Leptinresistenz verursachten. „Wir konnten nun diese essentielle Frage der Adipositasforschung klären: Nicht die hohen Leptinspiegel scheinen die Ursache von Leptinresistenz zu sein, sondern eine Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren ist“, erklärt Tups. Diese gesättigten Fettsäuren könnten womöglich direkt neurochemische Vorgänge im Gehirn beeinträchtigen,  welche dann zu Leptinresistenz und Folgeerkrankungen wie Diabetes führen  Mit der nun prämierten, mittlerweile veröffentlichten  Arbeit sowie weiteren Publikationen konnte seine Arbeitsgruppe zentrale Fragen zur Entstehung von Leptinresistenz aufklären.

Die Sektion Neuroendokrinologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) vergibt seit 1999 jährlich den mit 10.000 Euro dotierten Ernst und Berta Scharrer-Preis der DGE, der traditionell von der Firma Lilly Deutschland GmbH gesponsert wird. Namensgeber dieser Auszeichnung sind die beiden Forscher Ernst und Berta Scharrer, zwei Wissenschaftler, die als Begründer der neuroendokrinologischen Forschung gelten. Sie begannen ihre Forschungsarbeit in den dreißiger Jahren in München und setzten diese später in Frankfurt und in den USA fort.

Weitere Informationen:

http://www.endokrinologie.net/scharrer-prize.php

Originalveröffentlichung : Koch, C. E., Lowe, C., Pretz, D., Steger, J., Williams, L. M. and Tups, A. (2014), High-Fat Diet Induces Leptin Resistance in Leptin-Deficient Mice. Journal of Neuroendocrinology, 26: 58–67. doi: 10.1111/jne.12131 http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jne.12131/full

Kontakt

Dr. Alexander Tups
Neuronale Ernährungsphysiologie, Fachbereich Biologie
Tel.: ++49(0)64212823547
E-Mail